Im Keller der LBBW-Zentrale am Pariser Platz laufen Rechner auf Hochtouren Foto: dpa

Ex-Deutschland-Chef von PwC, Hans Wagener, wird Vorsitzender des LBBW-Aufsichtsrates.

Stuttgart - Der Chef des künftigen Kontrollgremiums der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) steht fest: Hans Wagener, der frühere Deutschland-Chef der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), wird neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates der größten deutschen Landesbank.

Wagener angesehener Finanzexpert

Der Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbandes, Peter Schneider, bestätigte am Montag entsprechende dpa-Informationen. Der 60-Jährige sei ein angesehener Finanzexperte und exzellenter Kenner der Bankenmaterie, sagte Schneider der dpa in Stuttgart. Wagener habe bereits zugesagt. Wann er seinen Posten antritt, sei aber noch offen.

Der Manager war von 2003 bis zum 30. Juni dieses Jahres PwC- Vorstandssprecher. Die PricewaterhouseCoopers AG ist in Deutschland mit etwa 9000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. Wagener hatte bei der Commerzbank eine Lehre gemacht und später in Göttingen Betriebswirtschaft studiert. 1977 begann er bei der Treuarbeit AG in Frankfurt - einer Vorgängergesellschaft der PwC. 1987 wurde Wagener Leiter der PwC- Geschäftsstelle in Stuttgart. 1992 kam er in den Vorstand des Unternehmens. PricewaterhouseCoopers ist auch stark in der Beratung von Banken aktiv.

Neuausrichtung der Landesbank

Nach Informationen aus Koalitionskreisen soll Wagener die Neuausrichtung der LBBW begleiten. Sie soll bis 2013 abgeschlossen sein. Die EU-Kommission hatte ihr Ja zur Erhöhung des Eigenkapitals um 5 Milliarden Euro und zu Garantien der Eigner in Höhe von 12,7 Milliarden Euro davon abhängig gemacht, dass unter anderem die internen Strukturen der Landesbank Baden-Württemberg geändert, die Bilanzsumme gesenkt und Beteiligungen verkauft werden.

Der neue Aufsichtsrat ersetzt von September an die bisherigen LBBW-Gremien Trägerversammlung und Verwaltungsrat. Die Haupteigentümer - das Land, die Sparkassen und die Stadt Stuttgart - hatten sich gegenüber der EU verpflichtet, ein neues Aufsichtsgremium zu schaffen. "Der Arbeitsauftrag des neuen Aufsichtsrats ist es, die Braut zu schmücken", sagte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke der dpa.

Stuttgart schickt OB Schuster in Aufsichtsrat

Für das Land werden voraussichtlich Finanzminister Willi Stächele (CDU), CDU-Fraktionschef Peter Hauk und Justizminister Ulrich Goll (FDP) in das Gremium einziehen. Die Stadt Stuttgart will ihren Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU), Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und Celesio-Chef Fritz Oesterle in den LBBW-Aufsichtsrat entsenden. Über die künftigen Sparkassenvertreter im Aufsichtsrat soll nach Verbandsangaben Mitte September entschieden werden.

"Der LBBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter hat die Aufgabe, die Landesbank zur alten Stärke zurückzuführen. Dann kann man über eine Reduzierung des Landesanteils nachdenken", erklärte der FDP- Politiker. "Ich kann mir vorstellen, dass das Land mittel- bis langfristig seinen Anteil bei der LBBW verringert oder gar ganz verkauft."

An der fünftgrößten Bank in Deutschland sind der Sparkassenverband mit 40,5 Prozent und das Land direkt mit 19,6 Prozent und über die Landesbeteiligungen Baden-Württemberg GmbH mit fast 18,3 sowie über die landeseigene L-Bank mit 2,7 Prozent beteiligt. Der Anteil der Stadt Stuttgart beträgt knapp 19 Prozent.