Ein fast leerer Luftballon mit dem Zeichen der Europäischen Union (EU) liegt in einer Pfütze. Foto: dpa

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro zusammenbricht, liegt bei 15 Prozent – sagt Uwe Burkert, Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Grund zur Panik sei das nicht. Doch Händler rufen Bürger auf, sich auf den Euro-Zusammenbruch vorzubereiten.

Stuttgart - Die Zukunft des Euro beschäftigt die Menschen wie kaum etwas anderes. Im Wahlkampf ist die Krise das zweitwichtigste Thema nach den steigenden Mieten. Viele Internethändler machen sich die Sorge der Bürger um ihre Währung zunutze.

Es gibt immer mehr Läden, die Bürger aufrufen, sich für den Fall des Euro-Zusammenbruchs mit Nahrung und Waffen einzudecken, um sich für Nahrungsmittelengpässe und Plünderungen zu rüsten.

Experten kritisieren dieses Geschäftsmodell. „Ich halte es für verantwortungslos, wenn man aus Ängsten von Bürgern auch noch derart Kapital schlägt“, sagte Reinhold Gall (SPD), Innenminister von Baden-Württemberg, den Stuttgarter Nachrichten. In die gleiche Kerbe schlägt Uwe Burkert, Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Meiner Meinung nach ist es unzulässig, dass man hier die Panik der Menschen schürt, nur damit man die eigenen Produkte besser an den Mann und an die Frau bringen kann“, sagte er den Stuttgarter Nachrichten.

Neue Währung einzuführen sei relativ einfache Übung

Dabei schließt der Ökonom einen Zusammenbruch des Euros nicht aus. „Nach unseren Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro auseinanderbricht, bei 15 Prozent“, sagte er . „Wir müssen uns natürlich mit verschiedenen Szenarien auseinandersetzen, um nicht unvorbereitet von einer Krise getroffen zu werden.“ Er warnte jedoch davor, in der Bevölkerung Panik zu schüren. Eine neue Währung einzuführen sei technisch und logistisch eine relativ einfache Übung, sagte er.

Burkert geht davon aus, dass die Bundesregierung schon einiges dafür getan habe, den Zahlungsverkehr im Falle eines Euro-Zusammenbruchs aufrechtzuerhalten. Auch die Wirtschaft habe seit Aufziehen der Krise genügend Zeit gehabt, Vorkehrungen zu treffen. „Es wäre wesentlich problematischer gewesen, wenn der Euro vor einem oder zwei Jahren auseinandergebrochen wäre“, sagte Burkert.