Die gebürtige Lauterbacherin Michaela Hertkorn zieht nach Jahren in den USA wieder in die Heimat

Nach langem Auslandsaufenthalt in den USA hat die gebürtige Lauterbacherin Michaela Hertkorn auf Karrierechancen dort verzichtet und ist lieber wieder zurück in ihren Heimatort gezogen.

Lauterbach. Michaela Hertkorn hatte in Heidelberg und Paris Politik studiert. Studienschwerpunkt war die internationale Politik. Ihre Promotion schloss sie 2001 an der Freien Universität Berlin zum Thema "Konfliktprävention durch die USA und Deutschland" ab. In die USA war sie zuerst im Jahr 1997 als Praktikantin gekommen, dann wieder im Sommer 1998 als Gastwissenschaftlerin und dauerhaft ab April 1999, als sie über ein Promotionsstipendium an der Georgetown University in Washington DC Material für ihre Doktorarbeit sammelte.

Es folgten post-doc Stipendien an der Johns-Hopkins- und New-York-Universität. Ab 2003 dann die Professur im Bereich internationale Beziehungen und Diplomatie. Eine Lehrtätigkeit, die bis 2012 andauerte.

Am 11. September 2001 –dem Tag der Terrroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon – war sie gerade in Deutschland, sollte am 12. September zurück in die USA fliegen. "Das ganze Leben dort war ab da anders, die USA haben sich stark verändert", erzählt sie. Mit jedem Jahr sei die Atmosphäre schlechter geworden, nicht nur das Fliegen wurde komplizierter. Das Straßenbild veränderte sich zunehmend, die Menschen wurden ärmer.

Kinder kennen den Ort bereits aus ihren Sommerferien

M it der Finanzkrise 2008 kam der nächste Einschnitt. Die Studentenzahlen gingen zurück, Kollegen an Universitäten wurden nicht weiter beschäftigt. "Was macht man aber mit zwei eigenen Kindern angesichts der dortigen Privatschulen?" Eine Stelle am State Department in Washington DC im Bereich Konfliktstabilisierung unter Ex-Präsident Obama nahm sie nicht an. Obwohl das eigentlich die Krönung im beruflichen Werdegang hätte sein können.

Stattdessen kehrte sie 2012 Amerika den Rücken und zog nach Europa zurück. "Teils aus privaten Gründen, teils wegen der Verhärtung der Lebensverhältnisse in den USA, den Karrierebruch habe ich in Kauf genommen", bekennt sie.

Ab 2014 lebte sie in Heidelberg als alleinerziehende Mutter. Bei den dortigen Mietpreisen und Kosten für die Nachmittagsbetreuung der Kinder eine Herausforderung, zumal sie berufstätig sein wollte und auch musste. "Das war in den USA besser, die Einstellung zu Kindern im Berufsleben. Es gab im beruflichen Umfeld mehr Verständnis für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Herausforderungen, die dies immer noch mehrheitlich für Frauen und Mütter mit sich bringt."

Seit Mai 2017 wohnt sie mit ihren beiden Töchtern nun wieder in Lauterbach. Sie arbeitet an der Hochschule Furtwangen und baut dort das Englisch Curriculum im Bereich Verhandlungsführung mit auf. In Lauterbach warteten nach all den Jahren eine immer noch vertraute und ruhige Umgebung sowie Unterstützung im Alltag durch Freunde und Familie auf sie. "Ich habe das Leben in der Stadt und Amerika aufgegeben, hier ist alles überschaubarer." Die Kinder kennen Lauterbach, weil sie die Sommerferien seit ihrer Geburt im Schwarzwald verbracht hatten.

Und die Menschen seien anders hier: Ein Wort gelte noch etwas. Trotzdem sei man durch die vielen Unternehmen der Region mit der Welt verbunden, sei die Welt nah: "Ich bin zurück zu meinen Wurzeln. Der Kreis hat sich geschlossen. Ich kann hier ich selber sein."