Bürgermeister Norbert Swoboda zitiert aus dem Roman "Vaterland ohne Väter". Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkstrauertag: Musikverein begleitet würdevolle Feier in St. Michael

Lauterbach. Die Eucharistiefeier zum Volkstrauertag in der Kirche St. Michael wurde vom Musikverein "Eintracht" unter der Leitung von Musikdirektor Ralf Vosseler würdevoll umrahmt. Pfarrer Anton Cingia rief in seiner Ansprache die beiden Weltkriege mit insgesamt rund 50 Millionen Toten und zerstörten Landschaften in Erinnerung. Er zitierte aus dem Gotteslob: "Selig seid ihr, wenn ihr Frieden macht."

Bei der anschließenden Gedenkfeier in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof beschäftigte sich Bürgermeister Norbert Swoboda mit der Frage, ob die Menschen angesichts der aktuellen Kriege in der Welt – im Jemen, in den Bürgerkriegen in Syrien und der Ostukraine, bei den Kämpfen im Irak und in Afghanistan – aus diesen beiden Weltkriegen nichts gelernt hätten? "Kriege sind irrsinnig. Es gibt auch keine gerechten Kriege und Kriege sollten nach Gottes Willen nicht sein", so Bürgermeister Swoboda.

Doch es vergehe kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt kriegerische Auseinandersetzungen Tod und Trauer brächten. Swoboda zitierte in seiner Rede recht eindrucksvoll aus Arno Surminskis Roman "Vaterland ohne Väter": "Ja, ich hatte auch einen Vater. Er ist mir verloren gegangen, bevor ich ihn wahrnehmen konnte."

Es bleibe zu hoffen, dass nie mehr von deutschem Boden aus in den Krieg marschierte werde und Kinder ohne ihre Väter aufwachsen müssten. Angesicht des vielfältigen Leidens in der Welt bleibe die Hoffnung an die Präambel der Unesco. "Da Kriege in den Seelen der Menschen ihren Ursprung haben, muss auch die Verteidigung des Friedens in der Seele des Menschen entstehen."

Pfarrerin Heidrun Stocker von der evangelischen Kirchengemeinde stellte fest, die Menschen befänden sich oft in der Gefangenschaft von Träumen und Macht.

Pfarrer Anton Cingia zitierte den amerikanischen Theologen Jean Galot: "Herr, breite über alle Nationen Deinen Frieden aus."

Die "Eintracht" begleitete auch die Gedenkfeier in der Aussegnungshalle auf würdevolle Weise.