Kam angerauscht mit dem aufgemotztem Rollator: Berta Moosmann begeisterte mit Handgemachtem. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Seniorenfasnet: In Lauterbach geht’s zur Sache / Pfarrer klagt sein Leid

Von Georg Borho

Lauterbach. Bei der Lauterbacher Seniorenfasnet in der "Sonne" ging es handfest zur Sache. Der als schmucker Clown getarnte Michael Haas versprach nicht zu viel, als er ein tolles Programm ankündigte.

Er führte auch charmant durch das Programm. Alleinunterhalter Yannic Bihl steuerte in bewährter Weise seinen Teil dazu bei. "Hit am Schmotziga Dunnstig schwimmt d’r ganze Saal – frisch, fröhlich und munter durchs Luterbachtal", lautete der Refrain. Der "Lauterbacher Hecht" (Johanna Kaupp) hatte auf seiner Wanderung gegen den Strom von der Kinzig und der Schiltach hinauf bis zum Fohrenbühl allerhand zu erzählen. Das schlimmste Stück sei Schramberg gewesen, weil ihm im Bach "äll häk" Zuber entgegen geschwommen seien. Auch der "Lauterbacher Kakao" stoße ihm kräftig auf. "Des La Fontana kasch endgültig vergessa, weil Luterbacher statt Pizza lieber Wurstsalat esse". Schließlich sei auf dem Fohrenbühl Wasserende und keine Möglichkeit für eine Wende, "koan Gumpa und koa Wanne", dafür im "Adler" in der Pfanne.

Kaum hatten die Hemdglonker ihre Stippvisite beendet, begeisterte das Studio Marion mit Tänzen seiner fünf- bis achtjährigen und acht- bis zwölfjährigen Balletteusen. Die Solotänzerin Florentina Haas setzte den begeisternden Auftritten schließlich das i-Tüpfelchen auf. Den geistlichen Super-Koch(oll) plagte die Frage: "Junge, Junge, was kochst du morgen?" Er plauderte ungehemmt darüber, wie er eine Woche überbrückt. Salat müsse man waschen und er habe jedes Blättchen mit Seife geschrubbt, dann habe die Sache "ganz prima gefluppt". Er sei jedoch öfter zum Schrank hingerannt und "Haferflocken gegessen aus der Hand". Mit "Mach dir keine Sorgen um die tägliche Kocherei, ich bring dir einen Vorschlag vorbei" eilte ihm sein Mitbruder Anton Cingia zu Hilfe. Er habe irgendwo mitbekommen: "Die Küche ist der Hausfrau Reich, drum, lieber Mann, verschwinde gleich".

Einen weiteren Gala-Auftritt gelang Berta Moosmann, von Bürgermeister Norbert Swoboda persönlich samt Rollator auf die Bühne begleitet. Ihr "Metzgergang nach Rottweil" offenbarte zig haarsträubende Erlebnisse, die der rundum enttäuschten Seniorin die Schlussfolgerung abnötigte: "No machet se immer groß mit Hängebrück und Turm, dabei ist in da ganza Stadt da Wurm".

"Zwei Damen" (Felicitas Klaussner und Traude Srdinko) haben auch "nach genau zwei Jahren Abstinenz" nichts von ihrer närrischen Strahlkraft eingebüßt. Sie hätten inzwischen einen Rollator, in ferrarirot, tiefergelegt und mit Bremskraftverstärker. Aber das Alter spüre man schon. Umso erstaunlicher, als sie zu "Rock me heut Nacht" die Bühne rockten.