Erstmals war im September vergangenen Jahres im Lauterbacher Wittum eine Splittschicht aufgebracht worden. Archiv-Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Straßensanierung: Im Wittum verbindet sich das körnige Granulat nicht richtig mit der Asphaltschicht

Die Splittung der Wittum-Straße im vergangenen Herbst bereitet derzeit mächtigen Ärger.

Lauterbach. Einige Anwohner der Wittum-Straße ließen in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihrem Ärger freien Lauf. Ihre Straße steht seit Jahren auf dem Sanierungsplan der Gemeinde. Die Maßnahme konnte indes noch nicht umgesetzt werden.

Um die Situation bis auf weiteres zu überbrücken, vor allem auch mit Blick auf die Schneeräumung, entschloss man sich zu einer vorläufigen Splittung der Straße. Der Auftrag wurde zum Angebotspreis von 25 093 Euro an die Deutsche Biomid GmbH, Freiburg, vergeben und im September 2016 termingerecht ausgeführt.

Die ersten Reklamationen ließen nicht lange auf sich warten. Bereits vor dem ersten Schneefall gingen auf dem Rathaus Beschwerden ein. Splitt und Bitumen würden an den Schuhen haften bleiben und in die Wohnungen getragen und verursachten auf den Fußböden Schäden in unterschiedlichen Ausmaßen. Die Beschwerdeführer behaupten, man habe auf dem Rathaus erst reagiert, als ein Gemeinderat intervenierte.

Die Firma Biomid sagte Mängelbeseitigung zu und hat um den 9. Juni nochmals circa einen Zentimeter dick feineren Splitt aufgetragen und abgewalzt. Am 14. Juni wurden die Wendeplatte im hinteren Teil und der Einfahrtsbereich der Wittum-Straße abgefräst. Zum Erstaunen der Beschwerdeführer wurde der Randbereich der Straße erstmals vollständig mit feinem Splitt abgedeckt, allerdings ohne zu walzen. Auf den ersten Blick schien zunächst soweit alles in Ordnung, doch weit gefehlt. Kurz darauf wurde erneut festgestellt, dass die neuerliche Maßnahme erfolglos war.

"Der Belag scheint nicht ausgehärtet", so die Beschwerdeführer. Der Splitt und Bitumen bleiben nach wie vor an den Schuhen haften und werden in die Wohnungen getragen. Dass dies bei neu belegten Straßen gelegentlich vorkommen kann, können sich die Beschwerdeführer durchaus vorstellen.

Doch nach mehrwöchiger Dauer könne der Zustand nicht mehr hingenommen werden. "Wer nimmt eigentlich so eine Sanierungsmaßnahme ab?", fragte ein erzürnter Beschwerdeführer in der Gemeinderatssitzung.

Zu den Vorwürfen hat jetzt auch die Gemeinde schriftlich Stellung genommen: "Die innerörtliche Straße Wittum befindet sich in einem schlechten Zustand. Bereits vor längerer Zeit hat die Gemeindeverwaltung Kosten für einen Neuausbau eingeholt, da auch Wasserleitung, Kanal und Bachverdolung zu erneuern sind. Da insgesamt jedoch Kosten in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Euro im Raum stehen, war und ist eine kurzfristige Lösung nicht möglich. Der Förderantrag für die Wasserleitung und für den Kanal wurde auch abgelehnt."

Da Handlungsbedarf bestanden habe, so die Gemeinde, sei die Straße bereits vor einem Jahr mit dem Ausschuss für Umwelt und Technik und einem Vertreter einer Fachfirma für Straßensplittungen besichtigt worden. Von diesem sei auch die entsprechende Splittung vorgeschlagen worden. Nach einer gewissen Zeit, in der der aufgetragene Split "eingefahren" worden sei, sei die Straße aufgrund der Wünsche der Anlieger dreimal durch eine Kehrmaschine abgekehrt worden. "Im Nachhinein gesehen war dies nicht optimal, denn es wäre besser gewesen, den Split bis zum Winter zu belassen, damit dieser in einer noch größeren Menge ›eingefahren worden wäre‹ und sich besser mit der Emulsion verbunden hätte, heißt es in der Stellungnahme.

Danach sei zu sehen gewesen, dass "die Ausführung nicht unseren und den Vorstellungen der Anlieger entsprach". Es habe zahlreiche Stellen gegeben, wo sich Bindemittel und Split nicht verfestigt hätten. An Fahrzeugen aber auch an Schuhen von Fußgängern, da es keinen separaten Fußweg gebe, sei es dauerhaft zu Anhaftungen gekommen, die zu Verunreinigungen an Gebäudeeinfahrten, Vorplätzen und in den Wohnungen geführt hätten.

Nach dem Winter mit Winterdienst und dem Frühjahr mit immer höheren Temperaturen habe sich die Situation ) weiter verschärft und die Klagen vermehrt.

"Mehrfach hat die Gemeindeverwaltung danach die ausführende Firma auf die schlechte Ausführung hingewiesen und es wurde zuletzt massiv gefordert einen ordnungsgemäßen Zustand herzustellen", betont diese.