Handharmonika-Orchester und Artisten bieten Ohren- und Augenschmaus

Von Antonie Anton

Lauterbach. "Musik und mehr" lautete das Motto beim Jahreskonzert: Das Handharmonika-Orchester Lauterbach unter Leitung von Uta Borho entführte seine zahlreichen Besucher dabei in die faszinierende Welt des Zirkus.

Als Gäste wirkte die Artistik-Gruppe des TSV Lauterbach, geleitet von Lena Fischer und Aline Stark, und die beiden jungen Artisten Jan und Timo vom Zirkus Confetti Oberndorf mit. Das Besondere an dem Konzert war, dass es alle Sinne ansprach.

Sabine Moosmann vom Vorstandsteam begrüßte die Gäste im Gemeindehaus und stellte das Programm des Abends vor. Die Einstimmung in das Thema Zirkus übernahm auf der geschmackvoll dekorierten Bühne (Beate Höfler) das stattliche Jugendensemble unter Leitung von Uta Borho mit drei fröhlichen Titeln. Als Kapelle des "Zirkus Fratelli" bewiesen die jungen Akkordeonisten, dass sie schon alle Regeln der Dynamik, Rhythmik und Vortragskunst beherrschen.

Immer wieder zeigte sich ein weißer Clown, der auf der Bühne und im Saal seine Späßchen mit dem Publikum trieb. Als große Könner traten in den Pausen die Akrobaten Jan und Timo mit Jonglierbällen und Einrad auf, wobei sie sogar Seilspringen auf dem Einrad vorführten.

Das Hauptorchester stellte sich kompetent und virtuos vor mit dem bekannten "Einzug der Gladiatoren". Beim folgenden "Manegenzauber" leiteten Zirkussignale einen beschwingten Marsch ein. Nach einer Pause erklang eine schwelgerische Melodie im Dreiertakt, später umspielt mit kecken Triolen. Beim abschließenden flotten Marsch flogen die Finger der Tastenakrobaten geradezu über ihr Instrument.

Altersmäßig gestaffelt trat in den Pausen die hervorragend vorbereitete Artistikgruppe des TSV Lauterbach an und bot mit ihrer Show ein echtes Zirkusspektakel. Während die Bodentruppe Räder, Handstand, Brücke, Flugrollen und Flickflack bot, bauten andere Artistinnen stets neue Pyramiden und Figurationen auf. Ebenso faszinierend war ihre Darbietung mit kreisenden Leuchtkugeln. Die Zuschauer dankten mit Bravorufen und viel Applaus.

Beim Titel "Abrakadabra" trat zu Handharmonikas, Keyboard (Wolfgang Borho), und Zupfbass (Manfred Haas) das Schlagzeug (Julian Höfler) hinzu. Geheimnisvolles Wabern in moderner Tonalität eröffnete den ersten Satz. Straffe Akkorde weckten beim Satz "Der verschwundene Hase" den schläfrigen Genossen, der urplötzlich mit einem Forte hervorkam. Im Dreier kreisend ließen die virtuosen Spieler die Sequenzen aufsteigen beim Satz "Der schwebende Kreisel". Immer höher über die Bässe stieg der Melodiekreisel, bald hüpfend, bald im Lauf.

Einen Blick in eine Hexenwerkstatt bot das Orchester mit schaurigen Klängen und lautem Brimborium beim Satz "Hexerei mit Karten". Temperamentvoll mit Pfiff und Trommelschlag kam die "Burleske" aus den "Harlekinaden" daher. Sehr kunst- und stimmungsvoll intonierten die Harmoniker die Suite "Cirque du soleil". Weiche Akkorde umspielten das liebliche Thema der ersten Stimme im Satz "Alegria". Feuriges Schlagzeug heizte das Orchester an, das darauf mit vollem Sound spielte. Ein straffer südamerikanischer Tanz erklang im zweiten Satz mit dem Titel "Alone" aus dem Programm "Delirium". Die einzelnen Stimmen warfen sich gegenseitig die Bälle zu.

Eine lyrische Melodie erklang im Satz "O" aus dem Programm "Wasser". Das mehrstimmige gesangliche Thema ging unter die Haut. Mit wildem Rhythmus und furioser Melodik bestach der Schlusssatz "Kunya Sobé" aus "Mystère Live". Die stürmisch applaudierenden Zuhörer erhielten zum Ausmarsch der Artistikgruppe die Zugabe "Salto mortale".

Nach dem Dank der Vorstandssprecherin an alle Mitwirkenden und an den Vertreter des Deutschen Harmonikaverbands, Artur Wollensak, verabschiedete das Orchester am Ende des gelungenen Konzerts seine Zuhörer mit einer Wiederholung des "Einzug der Gladiatoren".