In einem ersten Bauabschnitt wird der linke obere Bereich des Lauterbacher Friedhofes saniert. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedhofsanierung nimmt die nächste Hürde / Bestattungen künftig auch in Grabkammern möglich

Von Georg Borho

Lauterbach. Die Sanierung des Friedhofs wird in weiten Kreisen der Lauterbacher Bevölkerung gelegentlich kontrovers diskutiert. Es bleibt festzuhalten, die abschnittsweise Sanierung des topografisch schwierig gelegenen Friedhofes ist seit 2003 beschlossene Sache.

Eine Aufhebung des seinerzeitigen Gemeinderatsbeschlusses hätte voraussichtlich auf längere Zeit den augenblicklichen Zustand beibehalten. Der Lauterbacher Friedhof wird gerne als "steilster Friedhof" in der Region bezeichnet.

Um sich vor Ort mit diesem heiklen Thema beschäftigen zu können, traf sich der Gemeinderat zunächst in der Aussegnungshalle.

Bürgermeister Norbert Swoboda begrüßte Sebastian Rolfes und Simon Haas vom planenden Ingenieurbüro Alwin Eppler aus Dornstetten. Die Friedhofsplanung zur Sanierung und Erweiterung wurde im Gemeinderat bereits mehrfach und des Weiteren auch in einer Bürgerversammlung vorgestellt.

Aus Sicht der Verwaltung muss die Sanierung und Erweiterung nunmehr angegangen werden, da ansonsten wieder, wie vor vielen Jahren, eine unkoordinierte Belegung einzelner freier Grabstellen droht. Die vorgelegte Planung sieht in einem ersten Bauabschnitt Friedhofzufahrt und im linken oberen Friedhof-Bereich gepflasterte Friedhofswege, Grabkammern-Systeme, Urnenwand, Stützmauern und Treppen vor. Die neuen Grabfelder sollen barrierefrei zu erreichen sein.

Eine neue Friedhof-Zufahrt erweist sich insofern als problematisch, als immerhin 24 Prozent Steigung zu bewältigen sind. Die geplanten Grabkammern dienen teilweise auch als Stützbauwerke.

Bei der Beratung im Sitzungssaal des Rathauses regte Swoboda an, im Zuge der Arbeiten auch die Parkplätze beim Friedhof links und rechts der Landstraße 108 miteinzubeziehen. Dies ermögliche, notfalls mit den anfallenden Kosten jonglieren zu können. Um die gesamte Maßnahme mit geschätzten Kosten von rund 1,1 Millionen Euro finanzieren zu können, ist ein hoher Zuschuss aus dem Ausgleichsstock unabdingbar. Bei einem erwarteten Zuschuss von 70 bis 75 Prozent müssten rund 300 000 Euro von der Gemeinde selbst finanziert werden und je zur Hälfte in die Haushalte 2015 und 2016 eingestellt werden.

Gemeinderat Rolf Buchholz ("Ich tue mich bei diesem Projekt etwas schwer") gab zu bedenken, dass, wenn der Beschluss aus dem Jahr 2003 jetzt nicht umgesetzt werde, bleibe alles wie es ist. Ratskollege Stefan Weinmann meinte, "eine Seite wird vergrößert, um an anderer Seite zu verkleinern". Der restliche Friedhof werde dadurch schwierig. "Brauchen wir überhaupt die geplanten 100 neuen Plätze mit 200 neuen Grabstellen?", so Weinmann..

Die anwesende Standesbeamtin Silvia Allgaier wies darauf hin, bis dato habe es dieses Jahr 14 Erdbestattungen mit sieben Doppelgräbern und lediglich zehn Feuerbestattungen gegeben. Tendenziell seien wieder vermehrt Erdbestattungen festzustellen.

Gemeinderätin Doris Moosmann ("Die Geschichte macht mir Bauchweh") empfahl, nochmals in eine andere Richtung zu planen. Ratskollege Ansgar Fehrenbacher konnte sich vorstellen, dass auch noch preisgünstigere Alternativen möglich sein müssten. Sebastian Rolfes pflichtete ihm grundsätzlich bei. So könnte etwa nur die Hälfte des vorgesehenen Bereiches berücksichtigt werden. An der schwierigen Topografie würde sich allerdings auch künftig nichts ändern.

Swoboda erinnerte daran, dass die Planung immerhin seit rund zehn Jahren bestehe und Bauhofleiter Norbert Broghammer erinnerte an die Wünsche in den Anfangsjahren der Planung. Auf die Frage von Martin King nach den Kosten für künftige Grabkammern-Bestattungen teilte Swoboda mit, diese müssten in einer der nächsten Haushaltsberatungen festgelegt werden. "Es wird jedenfalls eine Erhöhung geben", so Swoboda. King konnte sich vorstellen, die Sanierung auf den gesamten Friedhof auszudehnen, um künftig sowohl Grabkammern, als auch weiterhin Erdbestattungen anbieten zu können.

Letztendlich wurde dem Beschlussvorschlag, die Baumaßnahme "Sanierung und Erweiterung des Friedhofes, erster Bauabschnitt" durchzuführen, sofern die Finanzierung mit dem Zuschuss aus dem Ausgleichsstock und Eigenmitteln gesichert ist, im Verhältnis von neun Ja- zu drei Gegenstimmen zugestimmt. Analog werden die Eigenmittel in den Haushalten 2015 und 2015 eingestellt. Dem Vorschlag, die Friedhof-Zufahrt und Parkplätze in die Planung mitaufzunehmen wurde zugestimmt.