"Coburger Fuchsschafe" eignen sich insbesondere auch zur Beweidung von Hanglagen. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Landschaftspfleger auf vier Beinen

Von Georg Borho

Lauterbach. Die "Landschaftspflege und Schafzucht Moosmann" auf dem Lauterbacher "Tannenäckerle" hat sich mit Leib und Seele der Schafzucht verschrieben. Eine alte Rasse, das "Coburger Fuchsschaf", sei besonders gut geeignet für die Beweidung steiler Schwarzwald-Hänge.

Der Forstwirt und Metzger Volker Moosmann und seine Lebensgefährtin Tanja Häußermann sind 2011 buchstäblich auf den Geschmack gekommen. Angefangen hat es mit drei kleinen Schäfchen. Sie seien wiederholt nach Lammfleisch gefragt worden, erinnern sich beide. "Warum das Lammfleisch aus Australien und Neuseeland importieren, wenn der Bedarf auch in der Region gedeckt werden kann", sagten sie sich und krempelten die Ärmel hoch.

Lammfleisch-Gerichte seien inzwischen Standard auf der Speisekarte jedes Restaurants. Bei der Qualität komme der Schlachthygiene jedoch ganz besondere Bedeutung zu, behauptet der erfahrene Metzger Volker Moosmann. Der gelegentlich bemängelte "Beigeschmack" beruhe auf einem Irrglauben und deute auf nicht fachgerechte Schlachtung hin. Es sei daher noch jede Menge Aufklärungsarbeit zu leisten.

"Ich bin kein Bauer, sondern Schäfer und Mitglied des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg", betont er. Zweimal im Jahr werden die Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf besucht. Ein regionaler Stammtisch zum zusätzlichen Gedankenaustausch stecke noch in den Kinderschuhen. Im neuen Stall auf dem "Tannenäckerle" können auf einer Fläche von rund 100 Quadratmeter bis zu 100 Tiere untergebracht werden.

Die beiden hellauf begeisterten Schafzüchter sind vom "Coburger Fuchsschaf" besonders angetan. Es ist eine alte Landschaftsrasse, die ursprünglich in vielen Mittelgebirgsregionen beheimatet war. Das "Coburger Fuchsschaf" wurde 1966 von der DLG als Rasse anerkannt. Sie eignet sich in der kargen und topografisch schwierigen Hanglange ganz besonders und erfreue sich wachsender Beliebtheit. Sie sei 1970 vom Aussterben bedroht gewesen, erinnert sich Moosmann.

Die rassetypischen Merkmale werden so beschreiben: "mittelgroß, edel, hornlos, schmaler Kopf, der bis hinter die Ohren unbewollt ist, Farbe goldgelb bis rotbraun. Das Schaf hat eine überwiegend langabwachsende Schlichtwolle". Die Schaf-Bewirtschaftung schwieriger Flächen, insbesondere bei Hanglagen, die mit Rindern nicht beweidet werden können, dient auf ideale Weise der Landschaftspflege und Offenhaltung der Landschaft. Des Weiteren seien inzwischen viele Eigentümer altersbedingt oftmals nicht mehr in der Lage, Flächen selbst zu bewirtschaften.

Volker Moosmann und Tanja Häußermann, beide in ihrem Hauptberuf anderweitig beschäftigt, beschreiben ihre Motivationsgründe so: Tierliebe, Naturverbundenheit und Landschaftspflege. Ihr Weidemanagement beherrschen beide aus dem Effeff. Zur exakten Zuchtbuchführung wird ein Computer eingesetzt.

u Beim "Erlebnistag Landwirtschaft" am 26. Juli in Sulzbach werden am Aktionspunkt "Schafe und Ziegen" unter anderem "Coburger Fuchsschafe" zu sehen sein.