Stimmungsvoll: Das Ambiente der Sulzbacher Kirche passte gut zum Konzert beim "Weihnachtszauber". Das Publikum war hingerissen. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

"Winterzauber": Publikum erlebt beeindruckendes Konzert in Sulzbacher Kirche

Von Georg Borho

Mit seinem Konzert "Winterzauber" am Vorabend zum vierten Advent ließ der Musikverein "Harmonie" Sulzbach die Sulzbacher Kirche "Maria Regina pacis" in der Dunkelheit musikalisch hell erstrahlen.

Lauterbach-Sulzbach. Die Kirche war schon eine halbe Stunde vor Beginn des Konzerts unter der Leitung von Musikdirektor Thomas Michelfeit proppenvoll. Erwartungsfrohe Stille breitete sich aus, als die Musiker auch die Apsis vollständig füllten. Das Gesangstrio Bettina und Michael Armbruster sowie Gudrun Brucker hätte zum Auftakt mit "…es weihnachtet sehr" aus "Knecht Ruprecht" die Atmosphäre im gedämpften Licht nicht treffender besingen können.

"Gesangstrio Armbruster und Brucker ist ein Juwel"

Danach setzte sich auch der kräftige Klangkörper des Orchesters mit einer Paraphrase über "Tochter Zion" ausdrucksstark in Szene. Die jeweiligen Auftritte wurden von einzelnen Interpreten mit besinnlichen Geschichten angesagt. Tanja Kunz versprach nicht zu viel, als sie "Where Sheeps may safely graze" als "typisch Bach" ankündigte. Das Orchester bedankte sich auf überzeugende Weise. Michael Armbruster, der Hauptakteur des "Winterzauber", bekannte freimütig, Schuberts "Ave Maria" sei für ihn eines der schönsten Weihnachtslieder. Nach der überwältigenden Darbietung durch das Gesangstrio dürften ihm die restlos begeisterten Konzertbesucher uneingeschränkt zugestimmt haben.

Nachdem Roland King sich "Highland Cathedral" auch zur musikalischen Umrahmung von Hochzeiten vorstellen konnte, spann Alisa King den Faden der besinnlichen Zwischentexte weiter und meinte sinngemäß. Wenn der Himmel noch so dunkel ist und kein Ausweg sichtbar erscheint, helfe oft schon ein einziger Anruf bei einem wahren Freund. Damit kündigte das Gesangstrio mit "You’ve got a Friend" an. Danach intonierte das Orchester "Carol of the Shepards" und "Westminster Carol", angekündigt von den Gebrüdern Thomas und Tobias Brucker ("Weihnachten ohne Musik ist für mich unvorstellbar"). Bettina Armbruster erzählte die Geschichten von David und Samson, die zeigten: " Die Liebe ist nicht immer ein Siegeszug." Abseits von Religion gebe es auch weltliche Dinge, "die uns ein Halleluja ausrufen lassen". Leonard Cohens "Halleluja" sei einer der wohl am meisten gecoverten Titel weltweit. Das Gesangstrio brillierte erneut mit einer hörenswerten Version.

Als sich der berauschende "Winterzauber" seinem Ende näherte, wurde "Abschied" für Jessica Moosmann zu einer besinnlichen Metapher. Sie wolle demnächst für fünf Monate Uganda und Südostasien erkunden, und daher sei der "Winterzauber" für sie quasi ein Abschiedskonzert. "Eleni" in einer völlig neuen Version und mit einem brillanten Solopart von Thomas Michelfeit (Trompete) und Gesang, ließ daraufhin bei den andächtig lauschenden Konzertbesuchern den Atem stocken.

Der Vorsitzende Klaus Brucker wies auf die unbändige Kraft der Musik hin und kündigte gegen Programmschluss "Gabriellas Song" an, in einer absoluten Ur-Aufführung mit dem ausdrucksstarken Gesangstrio und dem kompletten Orchester als summenden Background. Als Madeleine Haas (Oboe) und Berthold Haas (Flöte) nach vorne traten und zusammen mit dem Gesangstrio und dem mitsummenden Orchester "Sollt halt net so bleib‘n" intonierten, brandete erneut frenetischer Applaus auf, der in stehende Ovationen mündete.

Vorsitzender Klaus Brucker erwähnte zum Schluss, das Gesangstrio verkörpere in mehrerer Hinsicht ein kleines Juwel, das sich einen eigenen Namen verdient habe. Im Übrigen bleibe es mit dem "Winterzauber" der Sulzbacher "Harmonie" nicht bei einem einmaligen Versuch und erfüllte somit auf den Udo Jürgens-Titel "Wünsche zur Weihnachtszeit" schon mal die Wünsche vieler der restlos begeisterter Konzertbesucher. Der Spendenerlös fließt dem Netzwerk "Willkommen" zu.