Premiere in der Galerie Kimmich in Lauterbach. Erstmals gibt es eine Einzelausstellung des Künstlers Harald Giersch. Die Vernissage besuchten (vordere Reihe von rechts): Ursula Erdmann, Bernhard Rüth, Norbert Swoboda und Harald Giersch mit Ehefrau. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage "Harald Giersch – Landschaften" / Rüth: "Postmoderner Romantiker" / Erste Einzelausstellung

Von Georg Borho

Lauterbach. Die Ausstellung "Harald Giersch – Landschaften" in der Galerie "Wilhelm Kimmich" in Lauterbach ist insofern eine Premiere, als es sich um die erste Einzelausstellung des Künstlers handelt.

Man ist eher zufällig auf den verborgenen Bilderschatz des in Deißlingen wohnenden Malers gestoßen. Dabei hat das "Multitalent" –er ist gelernter Tischler, studierter Theologe und Künstler, Maler und Schriftsteller- einen Fundus von rund 800 Bilder gemalt. In der Ausstellung werden 54 Werke gezeigt, die von 2001 bis 2015 entstanden sind. Die Bilder sind kleinformatig, quadratisch bis zu einer Größe von 60 auf 60 Zentimetern und exakt in der Mitte mit einem dünnen Strich versehen.

Bürgermeister und Vorsitzender des Kunstverein "Wilhelm Kimmich", Norbert Swoboda, begrüßte bei der Vernissage außer dem Künstler Harald Giersch auch Kreisarchivar Bernhard Rüth und die stellvertretende Kuratoriums-Vorsitzende Ursula Erdmann, die die Ausstellung maßgeblich vorbereitet hat.

Rüth führte das Kunstgespräch zusammen mit der Co-Moderatorin Erdmann und Giersch als einen kommunikativen "Dreisprung" aus drei eng miteinander zusammenhängenden Themenbereichen. Diese erstreckten sich auf den künstlerischen Werdegang, auf das Kunstschaffen sowie auf das Kunstverständnis des Künstlers.

Die vier Schaffensphasen des "unzeitgemäßen Zeitgenossen" Giersch lassen sich mit Autodidaktik während der Weimarer Zeit (1962-1970), Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe und Freiburg (1971-1978), Zeit als Lehrer für Bildende Kunst und Evangelische Religion (1976-2004) und "Deißlinger Zeit" (ab 2004) mit einer Phase steigender Produktivität umschreiben. Der vor Esprit sprühende Künstler fühlt sich derzeit vornehmlich in Landschaften mit romantischer Arithmetik zu Hause. Der senkrechte Strich exakt in der Mitte des Bildes steht für den Verlust der unberührten Landschaft und der menschlichen Mitte.

Rüth nannte Giersch unumwunden einen postmodernen Romantiker. Die Vernissage wurde von der Absolventin an der Musikhochschule "Santa Cecilia" Rom, Konzertpianistin Elisa Viscarelli mit Robert Schumanns "Kinderkonzert Opus 15" brillant umrahmt. Die Titelfolge "Wichtige Begebenheit", "Von fremden Ländern und Menschen" und "Träumereien" hätte nicht besser platziert werden können.

Weitere Informationen: Die Ausstellung dauert bis 13. September. Sie ist samstags, sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen können unter 07422/94970 gebucht werden.