Handharmonika-Orchester: Heilige Hallen der Pfarrkirche mit nahezu überirdischen Klängen verzaubert

Musiker des Handharmonika-Orchesters Lauterbach erfüllten die heiligen Hallen der Pfarrkirche St. Michael mit Klang. Für Pfarrer Kocholl und die Besucher des Gotteshauses eine Freude.

Lauterbach. Dass es sich um ein Kirchenkonzert mit vorwiegend geistlicher Musik aus verschiedenen Sparten handelte, bewies das vielseitige Programm. Eröffnet wurde das Konzert vom Jugendensemble mit "Andante Religioso". Unter der motivierenden Leitung von Uta Borho gelang es den Kindern und Jugendlichen, mit ihrem andachtsvollen Spiel in ruhigem Duktus die Besucher atmosphärisch einzustimmen.

Mit der beschwingten Suite "Starter Kids II" bewies die hoffnungsvolle Schar viel rhythmisches Gespür und fortgeschrittene Spieltechnik. Das Cajon unterstützte den Rhythmus der tänzerischen Sätze. Der starke Applaus wurde mit der Zugabe des Hymnus "Freude, schöner Götterfunken" belohnt.

Das Hauptorchester leitete sein Programm ein mit Präludium und Fuge in a-moll aus der Feder des ungarischen Komponisten Matyas Seiber (1905 bis 1960), der die Stücke im barocken Stil von Buxtehude verfasst hatte. Eröffnet mit wuchtigen Bassklängen, sprudelten alsbald hellere Stimmen hervor, die sich mit den übrigen Stimmen verflochten und zu einem sakralen Finale vereinigten. Saubere Transparenz und ein straffer Duktus kennzeichneten die Fuge mit chromatischen Läufen, die sich kanonisch auffächerten und in fulminante Akkorde mündeten.

Flöten machen gute Laune

Ein besonderer Ohrenschmaus wartete auf die Zuhörer bei der Sonate in Dur von J. J. Quantz, meisterhaft dargeboten vom Flötentrio mit Thalia Fehrenbacher, Teresa Kaupp und Wolfgang Borho. Dem Ensemble gelang es hervorragend, die verschiedenen Charaktere der fünf Sätze zum Ausdruck zu bringen. Das wunderschöne Zusammenspiel machte gute Laune.

Eine weltliche Bach-Kantate, die sehr gut in ein geistliches Konzert passte, erlebten die Zuhörer beim Titel "Schafe sollen sicher weiden", eingerichtet von Hans Rogoll. Besonders schön war unter der präzisen Zeichengebung der Dirigentin Uta Borho das Zusammenwirken der Zungeninstrumente des Akkordeonorchesters mit der Orgelstimme des Keyboards (Georg Borho), dem Kontrabass (Manfred Haas) und dem Flöten-Duo (Thalia Fehrenbacher/Teresa Kaupp), das im Wettstreit mit den leuchtenden Akkordeon-Sopranen das Thema mit lieblichen Motiven untermalte.

Beim Arrangement der beliebten Barock-Weise "Trumpet Tune" von Henry Purcell wurde das Thema auf die verschiedenen Register verteilt. Der festliche Klang erfüllte den gesamten Kirchenraum.

Riesiger Applaus

Der letzte Programmteil entführte in entlegene Länder und Kontinente. Tiefe innere Saiten rührte das "Ave Maria" aus der Feder des argentinischen Schöpfers des "Tango Nuevo", Astor Piazzolla, an, bei dem Wolfgang Borho die virtuose Soloflöte übernahm. Wieder faszinierte bei den ausdrucksvollen Passagen mit bittendem Charakter das schöne Zusammenspiel zwischen Solist und Orchester.

Ursprünglich komponiert für schottischen Dudelsack, hörte sich die festliche Hymne "Highland Cathedral" (Michael Korb/Verena Mehls), auch mit Akkordeon-Orchester, Keyboard und kleiner Trommel sehr feierlich an.

Außerdem offerierte das Orchester "Gabriellas Song" aus dem schwedisch-dänischen Film "Wie im Himmel". Sängerin Sabine Kienzler machte den schwedischen Song mit ihrer ausdrucksvollen, wandlungsfähigen Stimme zu einem unvergesslichen Hörerlebnis. Der riesige Applaus wurde mit der inhaltlich verwandten Zugabe "Ich gehör nur mir" aus dem Musical Elisabeth belohnt.

Der Kreis schloss sich, als sich bei der Darbietung bekannter Gospels das Jugendensemble zu den erwachsenen Spielern dazusetzte, um mit schwungvollen Akkorden und rhythmischen Melodien sowie Klatsch- und Schlagzeugbegleitung einen glanzvollen Schlusspunkt zu schaffen. Die Vorstandssprecherin gab dem Abend noch eine besondere religiöse Note mit dem Psalm 23. Auch Pfarrer Kocholl war der Meinung, das Orchester habe ein kleines Stück vom Himmel nähergebracht.