Das handgemachte "Kistle" gehört wie Maske und "Knochen" zur Standard-Ausrüstung eines Kleidle der Sulzbacher "Hoorigen Hunde". Erich Fehrenbacher hat zur Fasnet wieder zahlreiche Exemplare vorrätig. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Erich Fehrenbacher fertigt seit über 35 Jahren Unikate für Auswurf-Material / Holz ist sein Metier

Von Georg Borho

Wenn der frisch gekürte Landesehrennadel-Träger Erich Fehrenbacher auf die "Kistle" der Sulzbacher "Hoorigen Hunde" angesprochen wird, beginnen seine Augen zu funkeln.

Lauterbach-Sulzbach. Zum 20. Jubiläum der Narrengesellschaft "Hooriger Hund" in 1979 wurde ihr erstes eigenständiges Hundekleidle kreiert. Zu der Hunderasse Chow-Chow gesellten sich im Laufe der Jahre Yorkshire-Terrier, Labrador, Berner Sennenhund und der Bernhardiner.

Jeden Namen auf den kleinen Hundehütten gibt es nur ein Mal

Erich Fehrenbacher zählt zu den geistigen Vätern. Ihm ist es zu verdanken, dass alle diese Hunderassen auch ihre eigene Hütte bekamen – und zwar symbolträchtig nachempfunden als handliches "Kistle", um das Auswurfmaterial darin unterbringen zu können. Das "Kistle" wurde Standard und komplettiert das Kleidle der "Hoorigen Hunde" in gleichem Maß wie auch Maske und das Auswurfmaterial, Laugengebäck in Knochen-Form. Das Allerwichtigste am "Kistle" ist der eingravierte Name. Wie in der Gildeordnung penibel vorgeschrieben ist, wird ein Name nur ein einziges Mal vergeben und begleitet die Kleidleträger zeitlebens quasi wie ein Ausweis zur Legitimation.

Erich Fehrenbacher ("Holz begleitet mich seit frühester Kindheit") absolvierte eine Ausbildung zum Schreiner und fühlt sich in diesem Metier bis heute pudelwohl. Der begeisterte Schreiner und überzeugte Kleidleträger entwarf nach eigenen Ideen die ersten Prototypen der "Kistle", fertigte Schablonen und übernahm in seiner kleinen Heimwerkstatt auch die Herstellung. Die ersten Exemplare wurden noch aus massivem Fichtenholz hergestellt. Nach rund zehn Jahren folgte gebürstetes Sperrholz. Lediglich für das Dach wird Kiefersperrholz verwendet. Ein "Kistle" besteht aus neun Einzelteilen. Insbesondere der von Hand zu gravierende Namen ist zeitaufwendig. Nach dem Verkleben des kleinen Walms auf beiden Seiten des Daches werden alle Kanten geschliffen und das Dach mit einem Bolzenbrenner zusätzlich bearbeitet. Zum Abschluss wird das "Kistle" noch mit einem wetterfesten, umweltschonenden Lack überzogen. Die Innenwände bleiben indes naturbelassen, um das Auswurfmaterial nicht zu belasten.

Die Unikate wiegen je nach Größe zwischen 1,1 und 1,9 Kilo. Falls in Serie gefertigt werden kann, beträgt die Durchlaufzeit rund vier Stunden pro Stück. Im Laufe der Jahre habe er rund 90 solcher Unikate hergestellt, schätzt Fehrenbacher. Für den Ex-Präsidenten ist sein Engagement zum Wohle der Sulzbacher Narrengesellschaft "Hooriger Hund" selbstverständlich ehrenamtlich.