Lothar Mayer mit "Schöpfungs-Szene in Italien". Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: In der Weihnachtszeit für Interessierte geöffnet / Lothar Mayer liebt detailliertes Arbeiten

Mit einer üblichen Wurzelkrippe, wie sie auch heute noch in vielen Haushalten aufgestellt wird, gibt sich der passionierte Krippenbauer Lothar Mayer nicht zufrieden.

Lauterbach. Seine einzigartige Ausstellung über selbst gefertigte Krippen erstreckt sich über sämtliche Stilrichtungen, sowie einem Triptychon mit Motiven der Biblischen Geschichte mit "Herbergsuche", "Geburt Jesus Christus" und die "Flucht nach Ägypten".

Ein Besuch beim Offenburger Krippenbauer Karl Otto Schimpf (1891 – 1974), der sich bis heute über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus als Verfechter der künstlerisch gestalteten Krippe einen Namen erhalten hat, löste seinerzeit bei dem jugendlichen Lothar Mayer eine Initialzündung aus. Inzwischen scheint seine kreative Architektur geradezu grenzenlos.

Das südländische Flair Neapels hat es dem Autodidakten und Italien-Liebhaber besonders angetan. Lothar Mayer weiß zu berichten, Italien sei schon sehr früh ein Mekka der Krippenkunst gewesen. In Neapel gelte die "Via San Gregorio Armeno" heute noch als Straße der Krippenbauer. Die filigranen Arbeiten der Krippenbauer hätten legendären Weltruf erlangt. Dies könne damit begründet werden, dass die Metropole am Fuße des Vesuvs eine wahre Fundgrube einzigartiger Motive beherberge. Lothar Mayer nutzt allzu gerne Reisen nach Italien, um in Neapel vor Ort Inspiration zu tanken und auch originale neapolitanische Krippenfiguren zu erwerben. Er prägt sich hierbei die Motive genau ein, skizziert sie zu Hause und fertigt zunächst erst mal ein Modell.

Alle seine individuellen Schöpfungen sind Unikate. "Ich erstelle keine Plagiate". Darauf legt Lothar Mayer besonderen Wert. Mit ausgeprägter Akribie widmet er sich dem Detail. Bei seiner "Schöpfungs-Szene in Italien" setzte er beispielsweise auch zahlreiche maßstabsgetreue Nonne-Mönch-Ziegel ein, alle einzeln aus Gießpulver gegossen und anschließend bemalt. Die Markisen an den Türen und Fenstern wirken authentisch. Die Balustrade des Balkons wurde in mühevoller Filigranarbeit einzeln gedreht. Für die Wände wurde Styrodur mit einem Verputz aus selbst kreiertem Mix aus Sägemehl, Kreide, Kaltleim und entsprechenden Körnungen eingesetzt, um die bestmögliche Struktur des Originals zu erreichen. Lediglich die stoffkaschierten Figuren sind fremdbeschafft, jedoch so gewählt, dass sie sich in voller Harmonie in das beschauliche Ambiente einfügen.

Für eine Ruinenkrippe diente ein antikes und dazu passendes Podest als Unterteil. Das alte Mauerwerk wurde mit Korkfragmenten zusammengefügt und mit entsprechendem Putz versehen, um die charakteristische Struktur zu erreichen. In der Ruinenkrippe befinden sich original gekleidete und bewegliche, 30 Zentimeter große neapolitanische Krippenfiguren.

Auch die neusten Schöpfungen des Künstlers zeugen wiederum von gezielter Individualität, mit der er sich von anderen Krippenbauern unterscheidet.

In seinem Fundus befinden sich originale, 30 Zentimeter große, kaschierte Krippenfiguren der weltberühmten Künstlerin Angela Tripi aus Palermo.

Bei der einzigartigen, künstlerisch wertvollen Neapolitanischen Rundkrippe in der Lauterbacher Kirche St. Michael, die auch schon wiederholt in Funk und Fernsehen präsent war, zeichnete sich Lothar Mayer sowohl in der Architektur, als auch in der Gestaltung maßgeblich aus. Er ist seit vielen Jahren Mitglied im Verein "Bayerischer Krippenfreunde". Die Besuche am Weltkrippenkongress in Köln (1996) und in Augsburg (2008) bildeten Höhepunkte seines bisherigen Schaffens. Zumal beim Weltkrippenkongress in Köln, zum Abschluss und nur für die Krippenbauer vom damaligen Kardinal Joachim Meisner ein Pontifikalamt zelebriert wurde.

Seine Ausstellung kann in der Weihnachtszeit besichtigt werden.