Pfarrer Richard Fischer hat viel für seine frühere Heimat übrig / Gegenbesuche sind versprochen

Von Martin Dold

Hardt/Eutingen-Weitingen. Nach Jahrzehnten in der "Fremde" hat ihn Weitingen wieder: Richard Fischer (74) lebt seit Kurzem als Ruhestandsgeistlicher in seinem Heimatort Weitingen in der Lenzhalde.

D er TV-Techniker kommt, die neue Spülmaschine muss angeschlossen werden, und noch sind nicht alle Umzugskartons ausgepackt: Und doch dürfte die Eingewöhnungszeit nicht allzu lange anhalten, schließlich kennen ihn viele Weitinger. "Vor allem die Älteren", scherzt er. Beim "Hoametfest" wurde er bereits mehrfach angesprochen und konnte sich mit alten Bekannten unterhalten. Für die Jungen hingegen sei er ein Fremder.

Ruhestand ist noch gar nicht ganz real

Bei seiner Schwägerin hat er nun seine seit Langem geplante Ruhestandswohnung bezogen. "Die wurde schon mit dem Bau des Hauses in den Jahren 1983/84 geplant, obwohl ich damals natürlich noch nicht an den Ruhestand gedacht habe", erzählt Fischer. Er kann nun herrliche Ausblicke genießen. Traurig hingegen macht ihn die Tatsache, dass sein Bruder Erich Fischer das Haus geplant und gebaut hat, er aber schon mit 54 Jahren verstorben ist.

So ganz gelöst hat er sich von seiner bisherigen Wirkungsstätte in Hardt und Mariazell bisher noch nicht: "Ich denke immer noch oft an Hardt und meine, das eine oder andere dort erledigen zu müssen. Hardt war meine Heimat", bekennt er. Seine 86-jährige Haushälterin Zita Rybkowski ist mittlerweile in ein Seniorenheim in Schramberg umgezogen, wo Richard Fischer sie bereits besucht hat (Siehe Interview auf dieser Seite). Er hat ihr versprochen, alle zwei Wochen dort vorbei zu schauen, schließlich haben die beiden fast 18 Jahre lang unter einem Dach im Hardter Pfarrhaus gewohnt.

Die Verbundenheit mit dem in Hardt beliebten Geistlichen zeigt sich auch daran, dass der Kirchenchor, die "Fischerman’s Friends" und der Kolpingchor ihn in Weitingen besuchen wollen.

In Weitingen und der Seelsorgeeinheit Eutingen hat er Pfarrer Beda Hammer seine Hilfe angeboten. Aufdrängen möchte er sich aber nicht, sagt er in seiner bescheidenen Art. Er wird Beda Hammer vertreten, wenn dieser von Ende Oktober bis Mitte November in der Eutinger Partnerdiözese in Matadi im Kongo ist. Zudem wird er beispielsweise einen Einkehrnachmittag bei den Firmvorbereitungen auf der Liebfrauenhöhe begleiten.

So richtig glauben kann es Richard Fischer aber noch nicht, dass er im Ruhestand angekommen ist. Er freut sich aber sehr darauf, nun so manches lesen zu können, wofür in all den Jahren keine Zeit blieb. Zudem reiste er die vergangenen Tage bereits mit Kurskollegen vom Studium nach Berlin. Der Kontakt nach Weitingen riss in den vergangenen Jahrzehnten nie ab. In seinem Sommerurlaub kam Fischer meistens eine Woche in seinen Heimatort, bevor es ihn in die Berge zog. Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag und Ostermontag kam er immer ins Gäu, nachdem er seine Gottesdienste als Priester bewältigt hatte.

Mit seiner Gesundheit ist er zufrieden, auch wenn ihm ein leichter Schlaganfall an Silvester 2013 etwas zu schaffen macht. Nach einem Krankenhausaufenthalt in Rottweil und der Reha in Bad Dürrheim sei es aber wieder "gut geworden". Danach habe er sich gesagt, dass er noch ein Jahr als Pfarrer arbeite und dann in den Ruhestand gehe. Das Schreiben ist seitdem mühevoller für ihn, zudem muss er den rechten Fuß etwas nachziehen. Trotzdem ist er guter Dinge: "Das ist kein großes Problem und ich hoffe, dass meine Gesundheit so bleibt".