Narrenzunft-Präsident Rolf Buchholz (links) bei der Schlüsselübergabe durch Norbert Swoboda. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Prunksitzung: Damit der höchste Turm im Landkreis wieder in Lauterbach steht / Bürgermeister entmachtet

Bei der Prunksitzung im Rathaussaal stellte der Narrenzunft-Präsident Rolf Buchholz fest, der gesamten Rathaus-Mannschaft müsse mal wieder richtig Dampf gemacht werden.

Lauterbach. Zu viele emotionale Themen hätten ein ordentliches Arbeiten behindert. Er nannte die Fischtreppe, die "sensationelle Ortsmitte", den Sportplatz und die Windkraft, ohne auf Vollständigkeit zu beharren. Als erste Amtshandlung gelte es, den amtierenden Schultis seines Amtes zu entheben.

Bürgermeister Norbert Swoboda, in schmuckem Astronautendress, sah sich zunächst in der Bredouille und flüchtete bei seiner Verteidigung über Umwege in die große Politik und wagte bei sämtlichen Honoratioren einen Rundumschlag. Schließlich stellte er unumwunden fest: "Ohne Blumen auf der Wiese, geht es der Biene richtig miese. Steht die Sau auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein."

Auf den Flecken Lauterbach abhebend stellte er zwar fest, das "La Fontana" sei wieder offen, dafür sei "im Sulzbe keiner mehr besoffen". Richtig sauer stieß ihm auf, dass der Narrenrat offensichtlich eine Frauenquote von 30 Prozent scheinbar immer noch verpennt hat. "Gibt’s bei is koine Mädels für da Narrarat? Im Sulzbe wird d hoorig Hund doch au regiert von Evi Brucker in der Tat!" Er wolle selbst als Astronaut nicht wegfliegen und übereichte Buchholz den symbolträchtigen Rathausschlüssel.

Bei der Proklamation gelang Narrenrat Ingo Maurer bei seiner Premiere ein Galaauftritt. Über die Fasnet bleibe die Straßenbeleuchtung in Betrieb und die Mehrkosten würden auf diejenigen umgelegt, die infolge der hellen Straßen nicht von Einbrüchen heimgesucht werden. Die Kunstwerke der "sensationellen Ortsmitte" müssten zu Gunsten einer Windkraftanlage weichen. Der auftretende Infra-Schall führe zu massiven Schlafstörungen, was die Nettoarbeitszeit des Rathauspersonals fördere.

Falls die "Kickers"-Fußballer weiterhin siegten, erhalte das Sportheim einen großzügig gestalteten Meisterschaftsbalkon à la Münchener Rathaus. Der Turm auf dem Gedächtnishaus Fohrenbühl werde auf 250 Meter erhöht, damit der höchste Turm im Landkreis wieder in Lauterbach steht.

Nach 40 gemeinsamen Jahren hätten sich der Beerle Ma und die Hochsteiger Hexe nun endlich öffentlich zu ihrer Liebe bekannt und seien bereit den Bund fürs Leben zu schließen, so Maurer.

Im Anschluss an die Proklamation formierte sich ein Umzug, angeführt vom Musikverein "Eintracht", um auf dem Felsen den Narrenbaum zu setzen.

Nach dem Hexenrufen im Schulhof folgte im Gemeindehaus eine Hexen-Nacht.