Gemeinsam traten zum Konzertabschluss die Sängerlust Sulzbach und das Akkordeonorchster Waldmössingen vor den begeisterten Zuhörern auf. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

MGV Sängerlust: Linus Witz bringt zum Konzert nicht nur seine ganze musikalische Familie mit

Sein Debüt als Dirigent des Männergesangvereins Sängerlust Sulzbach war ein grandioser Erfolg, wie der riesige Applaus am Ende der vielseitigen Beiträge des Chorkonzerts mit dem verheißungsvollen Titel "Ein Hauch von Männlichkeit" im Gemeindehaus Lauterbach zeigte.

Lauterbach. Als besonderen Glücksgriff bezeichneten auch Vorstand und Mitglieder die Verpflichtung des jungen Musikers Linus Witz aus Waldmössingen. So brachte der neue Chorleiter wie zum Beweis gleich seine ganze musikalische Familie mit auf die Bühne, den Vater Dieter Witz als Keyboarder und Dirigent des als Konzertpartner mitwirkenden Akkordeon-Orchesters Waldmössingen, die Mutter Martina Witz als Akkordeonistin im Orchester, die Schwester Leila, Akkordeonlehrerin an der Musikschule Schramberg als Solistin im Orchester, Bruder Laurin als Solist am E-Piano und an der Konzertmelodika, und schließlich Bruder Lukas als versierten Percussionisten. Mit dieser geballten sechsköpfigen Familienpower und dem stattlichen, hervorragend ausgebildeten Männerchor, der seinesgleichen in der Raumschaft sucht, konnte das Konzert von und mit Witz nur ein durchschlagender Erfolg werden.

Vorstandssprecher Bernfried Müller begrüßte im Saal und auf der Galerie ein volles Haus, darunter die ehemaligen Dirigenten Armbruster und Schmalz. Als origineller Moderator, ebenfalls mit Witz und Charme, fungierte Sebastian Claes, der die von hinten zu den Klängen von "Conquest of Paradise" einziehenden Sänger in den Ring holte, an der Spitze Boxkämpfer Rambo alias Linus im roten Mantel und mit Boxhandschuhen.

Präzise Zeichengebung erzielt homogenen Klang

Nach dieser Tonsilben-Einstimmung demonstrierten die Männer im schwarzen Outfit mit roter Rose ihre geballte Sangeskunst bei "Circle of Life" aus "Der König der Löwen". Begleitet vom Keyboard zeigten sie unter der präzisen Zeichengebung des umsichtigen jungen Dirigenten einen sehr homogenen Chorklang mit sauberer Intonation. Dass sie auch in der klassischen Chorliteratur zu Hause sind, bewiesen sie beim romantischen Silcher-Chor "Nun leb wohl, du kleine Gasse", der abseits von Abenteuerlust und Heldentum mit Heimweh und Sehnsucht auch eine ganz emotionale Seite offenbarte.

Einen Blick auf das sogenannte schwache Geschlecht warfen die Männer beim kess kabarettistischen Max Raabe-Song "Für Frauen ist das kein Problem", bei dem Allrounder Sebastian Claes als souveräner Gesangssolist in die Bresche sprang. Von der großen Freiheit träumten und schwärmten die Männer in den schönsten Tönen und Harmonien beim gleichnamigen Song von Marius Müller-Westernhagen. Ganz in Weiß, trat das durch Leila Witz verstärkte Mädchen-Ensemble des MGV Sängerlust hinzu beim Titel "Ich wollte nie erwachsen sein" aus "Tabulaga". Mit ihren hellen Stimmen drückten sie die Botschaft "Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben" überzeugend aus, während die Männer Verstärkung boten. Mit einem witzigen Gag führten Moderator und Dirigent auf den pfiffigen Grönemeyer-Song "Mambo" hin, der von einem Männer-Ensemble übernommen wurde.

A cappella ließen die Männer mit Vorsängern den Titel "Gestern wie morgen" von Philipp Lingenfelser in schöner Dynamik und gepflegter Tongebung erklingen. Besonderes Vergnügen bereitete den Zuhörern der Song "Das Rendezvous", wo auch auf der Leinwand das Malheur sichtbar wurde, dass das Treffen buchstäblich in Flammen aufging. Die Männer wechselten ihr rhythmisch schwieriges Tonsilben-Ostinato von "Endlich" zu "Dumm gelaufen". Darauf war selbstverständlich eine Zugabe nötig. Nach der Pause unterhielt der Konzertpartner, moderiert von Elisabeth Reuter, die Zuhörer mit instrumentalen Werken. Vorsitzende Michaela Haag vom Akkordeon-Orchester Waldmössingen wies augenzwinkernd darauf hin, dass manpower ohne Frauenpower nicht auskomme, wie die Besetzung des Orchesters zeige. Mit Wucht und Vehemenz starteten die Akkordeonisten unter der bewährten Leitung von Dieter Witz mit dem Titel Child’s Anthem", das vom Gegensatz zwischen weicher Melodik und zackig-rockigen Figuren lebte. In die magisch-mystische Welt entführte die Selection "The Lion King" von Elton John mit Melodien voller Emotion und Hingabe, aber auch voller Feuer und Wildheit, die vor allem vom dröhnenden Schlagzeug kam. Auch die Vorsitzende setzte die Zuhörer in Erstaunen mit ihren rasanten Läufen und Figuren beim Arrangement "The Lord of the Dance" von Hartikman/Kölz. Die Zuhörer ließen sich mitnehmen von einer leidenschaftlichen Welle von rasanten Rhythmen, wie sie nur in Irland zu hören sind.

Der Wunsch des begeistert applaudierenden Publikums nach einer Zugabe wurde gern erfüllt und hier erreichte der Spaß mit dem jazzigen Solo von Laurin Witz und Florian Schmid und der spritzigen Sologesangs-Einlage von Dirigent Linus Witz als "Akkordeon-Joe" noch einen weiteren Höhepunkt.

Brillanter Schlusspunkt war der gemeinsame Auftritt von Chor und Orchester beim Udo Jürgens-Titel "Ihr von morgen", der sich mit Fragen und Zweifeln an die Generation in 1000 Jahren richtete und als Zugabe wiederholt werden musste.