Gemeinderat: Einbruchsserie beschäftigt Gremium / Antrag von Oliver Binder abgelehnt: Abschaltung bleibt weiterhin bestehen

Der Antrag von Oliver Binder, wegen der neuerlichen Einbruchserie im Ort, den Beschluss zur Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung aufzuheben, erzielte in der ersten Gemeinderatssitzung dieses Jahres keine Mehrheit.

Lauterbach. Bürgermeister Norbert Swoboda begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt Polizei-Kommissar Christof Fleig von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rottweil.

Im Rahmen eines ganzen Maßnahmenkataloges zur Konsolidierung der Gemeindefinanzen war Ende 2003 unter anderem auch beschlossen worden, die Straßenbeleuchtung in der Zeit von 0.30 Uhr bis 4.30 Uhr abzuschalten.

Auch infolge der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED reduzierte sich der Stromverbrauch daraufhin von 137 570 Kilowattstunden im Jahr 2014, auf 85 247 Kilowattstunden 2015 und 71 732 Kilowattstunden im vergangenen Jahr.

Würde die Beleuchtung nachts durchbrennen würden sich die Stromkosten jährlich um 8050 Euro auf insgesamt 24 150 Euro erhöhen. Hinzu kämen einmalige Kosten für die Umstellung in den einzelnen Schaltschränken, sowie ein sehr hoher personeller Aufwand zur Entfernung der Banderolen an jeder einzelnen der 450 Straßenlampen. Infolge der erhöhten Brenndauer erhöhen sich auch die Unterhaltskosten. Auch umweltpolitisch sei ein deutlich höherer Stromverbrauch zusätzlich kritisch zu betrachten. Wie Swoboda weiter ausführte, zeigten Statistiken, dass Gebiete mit Nachtabschaltung keine höheren Einbruchszahlen aufwiesen. "Der effektivste Schutz ist eindeutig die Eigenvorsorge", sagte Swoboda.

Fleig nannte Fenster, Balkon- und Terrassentüren sowie Haustüren auch bei kurzer Abwesenheit zu verschließen. Gekippte Fenster seien quasi offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen. Rollläden sollten zur Nachtzeit und keinesfalls tagsüber geschlossen werden, um keine Abwesenheit zu signalisieren. Fleig nannte mit dem Aufbohren oder Aushebeln von Fenstern die beiden gängigsten Einbruchsmethoden. Er überraschte mit der Mitteilung, die meisten Einbrüche würden bei Tageslicht erfolgen. Einbrecher würden sich neuerdings auch nicht von Bewegungsmeldern irritieren lassen.

Gemeinderat Ansgar Fehrenbacher unterstützte den Antrag und meinte, den Bürgern was Gutes zu tun und die Lampen nachts eingeschaltet zu lassen. Swoboda entgegnete, man stehe finanziell nicht besser da, als der Beschluss zur Abschaltung gefallen sei, im Gegenteil, es sei sogar eine neue Kreditaufnahme notwendig. Binder bekräftigte seinen Antrag, die Straßenbeleuchtung wenigstens bis zur Umstellung auf die Sommerzeit im März eingeschaltet zu lassen.

Insgesamt fand der Antrag jedoch keine Mehrheit, er wurde von den Ratsmitgliedern knapp abgelehnt.