Bildende Kunst, Musik und Tanz fließen ineinander: Karla Kreh (von links), Sebastian Knab und Susanne Vasanta begeisterten mit ihrer Performance in Lauterbach. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Begeisternde Performance in der Kimmich-Galerie / Ausstellung noch bis 8. Februar

Von Georg Borho

Lauterbach. Eine Performance der besonderen Art zeigte die Künstlerin Karla Kreh mit Partnern in der Galerie Wilhelm Kimmich in Lauterbach. "Linie & Form in Bewegung" lautete der Titel der Aktion, die zum Begleitprogramm der Ausstellung "Vier Mal Kunst in Schiltach" gehörte.

Die Künstlerin absolvierte eine Ausbildung in Glasmalerei und Kunstglaserei und belegte Studienfächer an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ihre Werke in der Ausstellung sind dem Themenbereich "Bewegung und Tanz" gewidmet. In einem kurzen Prolog zur Performance erklärte die Künstlerin: "Sie dürfen gespannt sein, was passiert – und es wird was passieren".

Tatsächlich – selbst Kunstkennern geriet der Atem wiederholt ins Stocken. Sebastian Knab, Abiturient an der Waldorfschule Freudenstadt und begnadeter Nachwuchs-Musiker, setzte sich an den Flügel und improvisierte nach Herzenslust drauf los. Seine Finger tanzten über die Tasten, mit einer Selbstverständlichkeit, als wären die Akkorde tausendfach geübt. Sie schienen gelegentlich ein wenig dem Jazz angelehnt, doch der junge Künstler stellte dies partout in Abrede. Alles sei eher der Klassik zuzuordnen, wie er auf Nachfrage betonte. Für Susanne Vasanta gehört der Tanz zum Lebenselixier. Im Klang der Musik blüht sie förmlich auf. Ihre graziösen Bewegungen, in intuitiver Synchronizität zur Musik, vereinigten sich zu einer einzigartigen Symbiose. Als werde sie von unsichtbaren Flügeln getragen, strahlte ihr Dahinschweben im schwarz-seidenen Ballettkleid Leichtigkeit aus. Die Ausnahmekünstlerin hat dafür allerdings hart gearbeitet. Vom klassischen Ballett kommend, erweiterte sie ihren Tanzstil durch den indischen und orientalischen Tanz zu ihrem ganz persönlichen Ausdruckstanz. Auf die Frage, ob sie nach der Musik tanzt, oder die Musik sich an ihrem Tanz orientiert, antwortete sie, dies erfolge stets abwechselnd. "Es gibt Momente, in denen mich die Musik total einnimmt, und ein anderes Mal nehme ich die Musik ein". Erstaunlich: Blickkontakt bestand während der Performance nur ein einziges Mal.

Für die Künstlerin Karla Kreh sind Linie und Form in der Bewegung zur charakteristischen Ausdrucksform geworden. Ihre Beobachtungen der Wechselwirkungen zwischen den optischen und akustischen Wahrnehmungen und deren Interpretation sind faszinierend. "Das zeitlich Flüchtige von Musik und Tanz in einem zeitlich stillstehenden Bild festzuhalten, gelingt nicht durch das Abmalen von Situationen, sondern vielmehr durch die Umsetzung aus inneren Beweggründen des Künstlers", sagt die Künstlerin. Im Moment der Pinselführung formieren sich vorangegangene Eindrücke von Tanz und Musik zu einer eigenen Komposition, die von intuitiven Erlebnissen geprägt wird. So entstanden innerhalb weniger Minuten drei Werke.

u  Die Ausstellung "Vier Mal Kunst in Schiltach" in der Wilhelm-Kimmich-Galerie in Lauterbach und in der Katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Schiltach ist noch bis 8. Februar geöffnet. Es werden Führungen unter Telefon 07422/94970 und 07836/8650 angeboten.