Die Besuche von Patenkindern mit ihren Eltern (im Hintergrund) erwiesen sich als emotionale Höhepunkte. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kolpingsfamilie: Abordnung auf Besuch in der südindischen Partnergemeinde / Positive Eindrücke überwiegen

Von Georg Borho

Eine zwölfköpfige Abordnung der Kolpingsfamilie Lauterbach kehrte jetzt von ihrer 15-tägigen Reise in die südindische Partnergemeinde Pandamkary-Thalavady zurück.

Lauterbach. Die Partnerschaft mit der Gemeinde in der Diözese Tiruvalla im Bundesstaat Kerala besteht bereits seit 1989. Zwischen der katholischen Pfarrgemeinde Lauterbach und dem indischen Bischof Iruthairaj wurden schon zuvor lose Kontakte gepflegt.

Der Bischof wirkte als Ferienvertretung in der Schwarzwaldgemeinde. Im Laufe der Jahre folgten ihm regelmäßig weitere Bischöfe und vor allem Pfarrer, um in der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach die Ferienvertretung zu übernehmen.

Gemeinsame Aktion mit dem Obst- und Gartenbauverein

Die Lauterbacher Kolpingsfamilie folgte seinerzeit der Initiative des Internationalen Kolpingswerks Köln bei dessen Bemühen, weltweite Partnerschaften zu unterstützen. Der Erlös aus gemeinsamen Aktionen mit dem Obst- und Gartenbauverein Lauterbach zur Herstellung von Palmsträußen zu Ostern und Gestecken zu Weihnachten fließt seither der indischen Partnergemeinde zu.

Desweiteren wurden im Laufe der Jahre von Einzelpersonen rund 60 Patenschaften übernommen. Nach dem Motto "Für jedes Kind ein Schulabschluss" werden Schul- und Ausbildungsprogramme unterstützt, außerdem Hausbau- und Tierprogramme und vor allem Programme zur Trinkwassergewinnung, eines der Hauptprobleme.

Mit ihren regelmäßigen Besuchen möchte die Lauterbacher Kolpingsfamilie die bestehende Partnerschaft beleben und stärken. Außerdem dienen die Besuche dazu, den zweckgebundenen Einsatz der gespendeten Gelder zu prüfen. Die Tiruvalla Social Service Society Bodhana koordiniert und organisiert die direkte Hilfe vor Ort.

Das Programm der inzwischen vierten Reise einer Lauterbacher Abordnung wurde vom Vorsitzenden der Kolpingsfamilie, Hubert Nagel, zusammen mit Bischof Thomas Mar Koorilos, ebenfalls in der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach kein Unbekannter, ausgearbeitet und organisiert. Außer dem Besuch anerkannter und staatlich geprüfter Wasserfilter-Anlagen, die wesentlich zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen, diente die Reise auch Begutachtung von Schulen, Berufsausbildungsstätten, Behindertenheimen und Pfarrgemeinden sowie dem Besuch von Elternhäusern von Priestern, die schon einmal in der Seelsorgeeinheit die Ferienvertretung übernommen hatten.

Die Begegnung von rund 15 Patenkindern und deren Eltern, die gemeinsamen auf zwei Treffen organisiert waren, bildeten die emotionalen Höhepunkte der Reise, zumal es sich teilweise um erstmalige persönliche Kontakte handelte. Die Kinder und Eltern konnten es nicht erwarten, alle Paten in Lauterbach herzlich zu grüßen.

Hubert Nagel, insgesamt schon zum fünften Mal auf Besuch in der Partnergemeinde, betonte in einem Gespräch mit unserer Zeitung: "alle Spenden sind sehr gut angelegt". Die Reise sei zwar sehr anstrengend gewesen, doch in der Summe hätten die positiven Eindrücke bei Weitem überwogen.

Frauen besitzen immer noch einen geringen Stellenwert

Besonders hätten das problemlose interreligiöse Zusammenleben und die interkulturelle Lebensweise des Gastlandes tief beeindruckt. "Da können wir uns in Deutschland eine Scheibe abschneiden", so Nagel. Er wolle jedoch nicht verschweigen, dass die Frauen nach wie vor einen geringen Stellenwert hätten, benachteiligt sind und schwere körperliche Arbeiten verrichten müssten, beispielsweise auf Baustellen. Das Kastendenken sei im Alltag deutlich spürbar. Typhus und Hautkrankheiten bewirkten eine hohe Sterblichkeitsrate.