Konzentrierte Spielfreude herrschte beim Weihnachtskonzert in allen Reihen des Orchesters. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

"Eintracht" Lauterbach gibt Weihnachtskonzert vor ausverkauftem Saal / Eigengewächse blühen auf

Von Georg Borho

Lauterbach. Mit seinem traditionellen Weihnachtskonzert krönte der Musikverein "Eintracht" Lauterbach die Auftritte des ganzen Jahres. Volle Stuhlreihen im Gemeindehaus waren der Beweis der großen Wertschätzung, die die Kapelle genießt.

Mit den Nachwuchsdirigentinnen Julia Schmid, Lea Molitor und Luisa Köhnlein stehen hoffnungsvolle Eigengewächse in voller Blüte. Julia Schmid absolviert derzeit eine Dirigentenausbildung des Blasmusikverbands Rottweil-Tuttlingen in Kooperation mit der Musikhochschule Trossingen. Ihre Feuertaufe als Dirigentin des Hauptorchesters bestand sie mit Bravour.

Der Erfolg der Jugendarbeit des Vereins spiegelte sich in einem vielversprechenden Auftritt des Vororchesters wider. Unter der Leitung von Lea Molitor überzeugten es mit Stücken wie "Hound Dog" von Jerry Leiber und Mike Stoller und "African Alleluia" von Wana Baraka. Folglich war mit "Rudolph the red-nosed reindeer" von Johnny Marks auch schon die erste Zugabe fällig.

Nachwuchs-Dirigentin Julia Schmidbesteht die Feuertaufe

Lorine Herzog übernahm die Moderation des Mittelteils. Das imposante Jugendblasorchester Lauterbach-Schiltach-Reichenbach unter der Leitung von Musikdirektor Ralf Vosseler erkundete getreu dem Konzerttitel "Overture to A New Horizon" von Robert Sheldon zum Auftakt musikalisch neue Horizonte und meisterte das anspruchsvolle Stück begeisternd. Kurzerhand überreichte Vosseler seinen Taktstock an Julia Schmid. Die junge Dirigentin hatte sodann bei dem anspruchsvollen Stück "Pilatus: Mountain of Dragons" von Steven Reineke das Orchester jederzeit souverän unter Kontrolle.

Mit dem Arrangement von Justin Williams "At the Movies With Hans Zimmer" folgte danach eine Hommage an einen der einflussreichsten und bekanntesten Filmkomponisten der Gegenwart. Nach dem donnernden Applaus ließ es sich Vosseler nicht nehmen, die Zugabe und "Melodien aus der Muppet-Show" selbst zu dirigieren.

Hardy Faißt übernahm die Moderation im Hauptteil des mit Spannung erwarteten Programms. Der Klang des Hauptorchesters wird von der unverkennbaren Handschrift Vosselers eindrucksvoll geprägt. Bereits beim "Großen Marsch – Einzug der Gäste auf der Wartburg" aus der romantischen Oper "Tannhäuser" von Richard Wagner machte sich ein Raunen in den Stuhlreihen breit. Musikalische anspruchsvolle Passagen sowohl bei den Holzbläsern als auch im tiefen Blech wurden scheinbar spielend leicht gemeistert.

Das Einstudieren und Dirigieren eines Stückes gehört zu den Pflichtaufgaben in der Dirigenten-Ausbildung. Julia Schmid nahm sich "Das Geheimnis der weißen Rose" des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz vor. Mystisch wirkende Klangfarben, im Wechselspiel von zartem Holz zu kräftigem Blech mündeten in ein fulminantes Finale. Die musikalischen Herausforderungen wurden von der Dirigentin und dem Orchester gleichermaßen souverän gemeistert.

Solisten und Sprecher geben Stücken das gewisse Etwas

Mit dem Arrangement von Kilian Heitzler und "Die Krone der Schöpfung" von Udo Jürgens reihte sich der nächste Programmhöhepunkt an. Das außergewöhnliche Tongemälde bestach im optimal abgestimmten Zusammenspiel der in Szene gesetzten Solisten Helmut Kadau (E-Gitarre), Fabian Penalver (Gesang) und Hardy Faißt als Sprecher.

Mit dem Stück "Viktor’s Tale" des amerikanischen Erfolgskomponisten John Williams wurde dem Konzertabend eine ganz besondere Note verliehen. Klarinettistin Sabrina Hug, ebenfalls Eigengewächs der "Eintracht" , und Ute Haas-Woelke am Akkordeon, eingebettet in den voluminösen Klangkörper des Orchesters, boten einen Konzert-Genuss auf hohem Niveau.

Mit dem Stück "The Children of Sanchez" von Chuck Mangione und den beiden Solistinnen Alexandra Krausbeck (Trompete) und Miriam Maurer (Saxophon) wurde zum Schlussakkord des in musikalischer Vielfalt restlos überzeugenden Konzertprogramms angesetzt.

Die applaudierenden Konzertbesucher wollten dies offensichtlich nicht wahrhaben und forderten Zugaben, die sie mit dem "Parade-Defiliermarsch", "Jingle Bells" und dem Radetzkymarsch auch erhielten.