Der Gemeinderat Lauterbach mit dem Schulleiter und dem Architekten beim Rundgang durch das Schulgebäude. Foto: Borho

Lauterbacher Rat fällt Grundsatzbeschluss. Minimal-Lösung als Ziel. Planungsauftrag geht an Haas.

Lauterbach. Ungewöhnlicher Zeitpunkt, ungewöhnlicher Raum: Der Lauterbacher Gemeinderat tagte am Samstagvormittag im Lehrerzimmer des Grundschulgebäudes. Einziger Tagesordnungspunkt: die Grundschule Lauterbach. Sie soll Ganztagsschule werden.

Diesen Grundsatzbeschluss fällte die Runde einstimmig. Im Vorfeld der Sitzung hatten Bürgermeister Norbert Swoboda und Rektor Otto Schoch beim Regierungspräsidium Freiburg ausgelotet, ob die übergeordnete Behörde das Vorhaben mitträgt und ob es Zuschüsse für die dafür notwendigen Umbauten gibt. In der Gemeinderatssitzung stellte Schoch zunächst ein nach den Vorgaben der Regierung und der Elternumfrage ausgearbeitetes pädagogisches Konzept vor. 30 Prozent der Eltern beteiligten sich an der Umfrage. Es gelte, die Schule attraktiv und zukunftsfähig zu machen, sagte Schoch. "Die Schule kann 1:1 rüber gehen", sagte er und meinte damit in das neuere Grundschulgebäude, bei dem weitere kleine Räume geschaffen werden können. Anders sehe es mit dem Schulhof aus. Es sei zum Spielen "völlig ungeeignet" und "eine reine Katastrophe", so Schoch. Im Übrigen hätten die Eltern einen Anspruch darauf, dass sich ihre Kinder an der Schule wohlfühlen können.

Bei einem gemeinsamen Rundgang durch alle drei Schulgebäude zeichneten sich zahlreiche Variationsmöglichkeiten ab. Der mit der Planung beauftragte Architekt Dietmar Haas aus Lauterbach stellte Details vor. Die für eine Ganztagesschule erforderliche Mensa ist in der Planung im ersten Obergeschoss vorgesehen, wobei das Musikzimmer im Erdgeschoss verbliebe. Aus der Sicht des Regierungspräsidiums wäre diese Lösung förderfähig.

Der Antrag auf Ganztagesschule mit einem pädagogischen Konzept muss bis zum 1.Oktober 2014 gestellt werden. Die Gemeinde als Schulträger muss garantieren, dass es Essen und eine Aufsicht gibt. Die bisherige Betreuung in der Verlässlichen Grundschule früh morgens und zum Ende der Unterrichtszeit sollte fortgesetzt werden, wobei der Landeszuschuss hierfür womöglich entfallen wird.

Auf die Frage von Gemeinderätin Doris Moosmann, inwieweit die Eltern bei der Umsetzung miteinbezogen werden, antwortete ihr Bürgermeister Norbert Swoboda, die Gemeinde sei als Schulträger für den planerischen Teil verantwortlich, und die Schule habe das pädagogische Konzept zu erstellen. Gemeinderat Florian Fehrenbacher erkundigte sich, ob nach dem vorliegenden pädagogischen Konzept die Verlässliche Grundschule überhaupt noch erforderlich sei. Dies wurde eindeutig bejaht. Es handele sich hierbei um einen Service für die Eltern. Ratskollege Martin King empfahl, das mittlere Schulgebäude abzubrechen, um zusätzlichen Platz für den Schulhof zu erhalten. Aus der anwesenden Elternschaft wurden Bedenken geäußert, wie bei einer Ganztageschule künftig "ruhen, spielen und Hausarbeiten" funktionieren könne. Schoch stellte fest, als Schulleiter habe er das umzusetzen, was die Schulkonferenz vorgebe und im Übrigen entspreche sein Konzept exakt den Vorgaben aus der Elternschaft.

Swoboda wies darauf hin, zur Plansicherheit müsse eine endgültige Entscheidung gefällt werden. Seinem Beschlussvorschlag, eine Ganztagesschule mit Mittagsbetreuung einzurichten und Architekt Dietmar Haas damit zu beauftragen, eine neue Planung mit Minimal-Lösung (Mensa, Schulküche und Schulhof) auszuarbeiten, stimmten die sieben anwesenden Räte einstimmig zu.