Die Ausstellungseröffnung der Künstler Ingrid Wild und Tobias Kammerer stößt auf großes Interesse. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Vernissage von Ingrid Wild und Tobias Kammerer in der Galerie Wilhelm Kimmich gut besucht

Die Begeisterung war groß. Bei Veranstaltern, Künstlern und Besuchern gleichermaßen: denn die Werkschau von Ingrid Wild und Tobias Kammerer, die am Freitagabend in der Galerie Wilhelm Kimmich eröffnet wurde, stieß auf großes Interesse. Bis ins Treppenhaus standen die Gäste.

Lauterbach. "Das haben wir ganz selten", freute sich Bernhard Rüth, Kuratoriumsvorsitzender des Kunstvereins Wilhelm Kimmich, der die Ausstellung in Verbindung mit dem Landkreis ausgerichtet hat, über den großen Erfolg.

Beide Künstler waren mit Ausstellungen in der Galerie bereits mehrfach zu Gast. Die gemeinsame Ausstellung allerdings ist eine Premiere. "Wir sind stolz, dass wir hier in der Galerie solch bekannte Künstler zeigen dürfen", betonte Lauterbachs Bürgermeister und Kunstvereinsvorsitzender Norbert Swoboda in seiner Begrüßung. Ingrid Wild und Tobias Kammerer zählen zu den Protagonisten der Kunstszene im Landkreis Rottweil. In ihren experimentellen Arbeiten nutzen beide die vielfältigen Ausdrucksformen der Postmoderne.

Stelen, Glasskulpturen und zahlreiche Gemälde – insgesamt 64 Arbeiten der beiden Künstler – zieren die Räume der Galerie. Und scheinen sie auf den ersten Blick ganz unterschiedlich zu sein, so staunt der Ausstellungsbesucher, wie die Arbeiten sich bei näherer Betrachtung ergänzen, teilweise sogar eine Symbiose eingehen und miteinander in den Dialog treten.

Kulturjournalist Bodo Schnekenburger führte in die Ausstellung ein, betonte aber gleich zu Anfang, dass er die Gäste nicht auf einen virtuellen Rundgang mitnehmen, sondern ihnen vielmehr über die Handwerkskunst der beiden Künstler erzählen wolle. Kunst habe stets mit Menschen zu tun. Vielfältige menschliche Spuren seien auch in den Arbeiten der beiden Künstler zu entdecken. Und Menschen seien stets versucht, Spuren zu lesen, oder Hinweisen nachzugehen. Die Titel, die die Künstler ihren Arbeiten gegeben hätten, seien ein Kompass für das Sehen. Und dennoch bliebe Raum für eigene Interpretationen.

Weder Ingrid Wild noch Tobias Kammerer wollen dem Betrachter vorgeben, was er in den Bildern zu sehen habe. "Die Bilder und Objekte von Tobias Kammerer sind für mich materialisiertes Licht", sagt Ingrid Wild über die Arbeiten ihres Künstlerkollegen. "Wie ein Guckfenster in einen Paradiesgarten, der aber nichts vorschreiben will, sondern den eigenen Phantasien Raum lässt", beschreibt Kammerer Wilds Bilder. Beide Äußerungen seien, so Schnekenburger – "zutiefst subjektiv". Und man sei beinahe versucht, sie sich zu eigen zu machen und damit "praktischerweise eine Vorgabe für das eigene Sehen zu liefern". Dabei sei dies lediglich eine Möglichkeit sie so betrachten zu können. Schnekenburger machte deutlich, dass unser Sehen, Denken und die damit verbundene Interpretation immer auch von unserem momentanen Umfeld und den aktuellen Ereignissen abhänge. Deswegen könne der Spaziergang durch die Bildwelten der beiden Protagonisten immer unterschiedlich ausfallen.

Schnekenburger forderte die Gäste auf, sich die Objekte aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln anzuschauen, die verschiedenen Seiten und das Zusammenspiel der Arbeiten zu entdecken. Diese Möglichkeit nutzten sie ausgiebig. Die Vernissage wurde von dem Kontrabassisten, Komponisten und Performance-Künstler Philippe Wozniak aus Berlin musikalisch umrahmt.

 Die Ausstellung kann bis 4. Februar besichtigt werden. Die Galerie ist samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.