Deutlich ist an der Mauer zu erkennen, wo die Ausblühungen beginnen. Fotos: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedhof: Baumaßnahme mit Mängel behaftet / Ursachenforschung an den Mauern zieht sich hin

Als hätte die aufwändige Friedhof-Baumaßnahme nicht schon genug Hürden zu überwinden gehabt, bahnt sich jetzt für die Gemeinde Lauterbach neuer Ärger an. Starke Ausblühungen stören die Sandstein-Optik.

Lauterbach. In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte Bauhofleiter Norbert Broghammer sehr ausführlich über diesen Zustand. Das erstellte Blendmauerwerk dient nicht nur der Optik, sondern auch für Geländer-Befestigungen, als Stellfläche für den Hubkran, um den Pflanztrog der Grabkammern anzuheben sowie als selbst stehende Schwergewichtsmauer.

Die Mauer wurde nach Anleitung vorschriftsmäßig gesetzt. Es handelt sich um sandsteinfarbige, feinkörnige Kunststein-Elemente, die miteinander verklebt wurden. Die gesamte Mauerfläche erstreckt sich auf rund 300 Quadratmeter. Bereits kurz nach der Fertigstellung, noch vor dem letzten Wintereinbruch, wurden erste unerwünschte Ausblühungen am Mauerwerk festgestellt. Diese wurden unter anderem auch bei einem Vor-Ort-Termin am 18. Juli ausdrücklich bestätigt.

Die Ausblühungen treten im Bereich der Fugen aus und haben sich mittlerweile stark verfestigt. Die Mauer ist 60 Zentimeter stark, rückseitig stehen der Hang und sehr dicht angrenzende Grabkammern an.

Auffällig erscheint die Höhenlage der Ausblühungen, die in der Regel erst dort beginnen, wo eine Splittschüttung beginnt. Dies wird damit begründet, dass der obere Mauerteil ohne Splitthinterfüllung schneller abtrocknen kann, während ab Kiesschüttung quasi ein Schwammeffekt entsteht und dadurch die Feuchtigkeit länger hinter der Wand gehalten wird.

Die feinkörnige Strukturierung der Kunststein-Elemente aus speziellem Beton konnte als Ursache zunächst ausgeschlossen werden. Zwischenzeitlich erscheint der Kleber im Fokus der Ursachenforschung.

Auf Nachfrage teilte Ruben Pressmar von der Firma Braun Steine GmbH, Amstetten, mit, dass derzeit sucalle am Bau beteiligten gemeinsam nach der Ursache für die Kalkablagerungen sowie nach einer Lösung suchen würden.

Die ausführende Baufirma Bonath GmbH, Oberwolfach, weist jede Verantwortung für die beanstandeten Ausblühungen an der Friedhofmauer in Lauterbach zurück. Bei Baubeginn der Mauer habe an der Baustelle eine Einweisung durch einen Mitarbeiter der Firma Braun-Steine, Hersteller der verbauten Santuro Mauersteine, stattgefunden. Alle verarbeiteten Materialien, Steine und Kleber seien direkt vom Hersteller bezogen und entsprechend der Einweisung verarbeitet worden. "Unsere Mitarbeiter haben das Mauerwerk genau nach den Vorgaben des Herstellers und den Ausführungsplänen und Anweisungen des Ingenieurbüros aufgebaut", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Firma Bonath. Es werde derzeit noch an einer Lösung für die Beanstandung beim Steinhersteller, beim Hersteller des Klebers und dem verantwortlichen Ingenieurbüro gearbeitet, heißt es weiter.

Die Anfrage zu einer Stellungnahme an dasIngenieurbüro Alwin Eppler blieb bislang unbeantwortet, die Firma Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden, der Lieferant des Klebers, will sich "nicht zu solchen Fällen" äußern.