Annika Sjögren und Sonja Rajsp (von rechts) erhielten von Kawkap Alrhban (Mitte) zunächst Informationen aus erster Hand fürs neue Kochbuch. Die Speisen-Zubereitung war dann sehr zeitintensiv, aber das fertige Gericht schmeckte dann allen köstlich. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Netzwerk: Annika Sjögren und Sonja Rajsp initiieren Kochbuch über arabische Gerichte / Idee kommt an

Lauterbach/Schramberg. Die beiden ehrenamtlichen Helferinnen des "Netzwerk Willkommen Schramberg-Lauterbach", Annika Sjögren und Sonja Rajsp, sprühen nur so vor Ideen. Ihre neueste Kreation: ein Kochbuch über arabische Gerichte. Kaum geboren, ist ihre Idee bereits in aller Munde. Diakonie, Caritas und der Verein "Fair in die Zukunft" sichern bedingungslose Unterstützung zu.

Es muss schnell gehen, denn beim ersten Schramberger Zukunftsmarkt am 7. Mai in der Turn- und Festhalle Sulgen sollen die ersten Exemplare an den Mann oder die Frau gebracht werden. Das Konzept steht bereits. Lediglich über den Buchtitel herrscht noch keine einvernehmliche Klarheit. Jedenfalls kein Buch mit sieben Siegeln. Dafür sorgen Besuche bei rund 20 Familien, die vom Netzwerk betreut werden. So besteht die Gewähr, Kochrezepte aus erster Hand zu erhalten.

Zum Auftakt besuchten Sjörgren und Rajsp auf dem Lauterbacher Jörgenmichelshof die Familie Ala Basal (30) und Kawkab Alrhban (29), mit ihren Kindern Mohammad (6), Hamza (5) und Saly (zweieinhalb). Die Eltern sind seit sieben Jahren verheiratet und stammen aus Damaskus. Sie wohnten bereits 2014 in der Lauterbacher Hauptstraße, siedelten zwischendurch nach Oberndorf um, ehe sie im Juli 2016 wieder nach Lauterbach zogen.

Heimweh, das schöne Dorf und der Freundeskreis habe sie dazu animiert. Der Maler und Gipser Basal fand bei einem Sulzbacher Fachbetrieb Arbeit. Seine guten Deutschkenntnisse hat er an den Kursen im Lauterbacher Gemeindezentrum "Sonne" erworben. Die beiden ältesten Kinder beteiligen sich am Kurs "Fit und Fun" sowie Handball des örtlichen TSV.

Basal schwört darauf, nie mehr nach Syrien zurückzukehren, selbst wenn von heute auf morgen im Land Frieden einkehren könnte. Doch über der überaus sympathischen Familie, deren Kinder die Unbekümmertheit aus ihren strahlenden, großen und dunklen Augen leuchtet, schwebt das Damoklesschwert einer Abschiebung. Wohin, das steht in den Sternen.

Auf dem Ausweis, den Basal bereitwillig zeigt, ist kein Land eingetragen. Ehefrau Kawkab ist Palästinenserin. "Ich habe hier Familie, Wohnung, Arbeit und auch gute Deutschkenntnisse und muss 2018 befürchten, von der Deutschen Bürokratie abgeschoben zu werden", sagt Basal in gutem Deutsch.

Ehefrau Kawkab hat sich auf den Besuch intensiv vorbereitet. Ihre Deutschkenntnisse sind noch nicht ganz so gut, wie die ihres Ehemannes. Doch ihre Zutaten für das Kochrezept schildert sie in gutem Deutsch. Bei dem Gericht "Wark Anb", auf Deutsch "Gefüllte Weinblätter" handele es sich um ein beliebtes arabisches Nationalgericht. Es besteht aus bis zu 500 Weinblättern, Reis, Rindfleisch, Tomaten, Zwiebeln, Petersilie, Knoblauch, Zitrone, Salz und Olivenöl. Eine Variante enthält Gemüse anstelle von Rindfleisch. Sorgfältig werden die Blätter verlesen und die zubereiteten Beigaben eingerollt. Die Kochzeit beträgt, je nach Beigaben, bis zu 30 Minuten. Sämtliche Zutaten können in der Region sowohl von einem mobilen arabischen Händler, als auch in speziellen Fachgeschäften gekauft werden.