Laut einer Studie sind die Dispokredit-Zinsen deutscher Banken deutlich zu hoch.

Berlin - Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) präsentiert am Donnerstag eine Studie zur Höhe der Dispokredit-Zinsen deutscher Banken. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ kommt der 254-seitige Bericht zu dem Ergebnis, dass die Zinsen deutlich zu hoch sind.

Die Experten des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung und des Instituts für Finanzdienstleistungen schreiben in ihrem gemeinsamen Gutachten, dass „die Erträge aus dem Dispokreditgeschäft die Kosten, die dem Kreditinstitut für dieses einzelne Produkt entstehen, deutlich übersteigen“. Das Extra-Geld werde „zur Quersubventionierung anderer Leistungen oder zur Gewinnsteigerung verwendet“.

Profitabel für die Banken wären auch höchstens zehn Prozent

Laut einer Erhebung der Stiftung Warentest verlangen die deutschen Banken durchschnittlich 12,4 Prozent Zins für Dispokredite. Spitzenreiter bei der letzten Erhebung der Stiftung im Herbst 2011 war eine Bank mit 18,25 Prozent. Die Experten kommen in ihrem Gutachten jetzt zu dem Ergebnis, dass die Banken auch mit einem Zinssatz von höchstens zehn Prozent profitabel arbeiten könnten.

Die beiden Institute widerlegen laut „SZ“ auch die Argumente der Banken. Diese rechtfertigen ihre Zinsen gerne mit hohen Kosten für die Abwicklung der zumeist kleinen Kredite - und mit dem vermeintlich großen Ausfallrisiko. Die Studie zeigt, dass beides nicht stimmt.

So belegen die Forscher, dass die Ausfallquote der Dispokredite mit durchschnittlich 0,3 Prozent außerordentlich niedrig ist, bei normalen Konsumentenkrediten liegt sie bei 2,5 Prozent. Außerdem habe sich der Bearbeitungs- und Verwaltungsaufwand für die Kredite in den vergangenen Jahren nicht erhöht, schreiben die Experten.

Laut Studie summieren sich die Dispokredite der Deutschen aktuell auf mehr als 40 Milliarden Euro, das sind 500 Euro pro Bürger.