Die Polizei versucht am Tatort, das Geschehen zu rekonstruieren. (Symbolbild) Foto: dpa

Mann war nach eigener Aussage mit Betreuung überfordert. Meldete Tat selbst bei der Polizei.

Laufenburg - Das Bild vom weihnachtlichen Familienidyll mit Josef, Maria und dem kleinen Heilsbringer in der Krippe ist in Laufenburg (Kreis Waldshut) zerschellt – vermutlich am Ausraster eines psychisch labilen 36-jährigen Mannes: Nur kurz hätte der Tatverdächtige und vermutlich leibliche Vater auf den kleinen Säugling aufpassen sollen, doch dann ist etwas passiert, »das für uns alle unfassbar ist«, erzählt Dietmar Ernst, Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Der mutmaßliche Vater löscht das Leben des kleinen, drei Monate jungen  Babys aus.

Unmittelbar nach der Tat, gegen 11 Uhr am Vormittag des ersten Weihnachtsfeiertages, klingelt in der Notruf-Leitstelle das Telefon: »Ich habe mein Kind umgebracht«, tönt es aus dem Hörer. Offenbar hat sich der Täter selbst angezeigt. Als Polizeibeamte vor Ort eintreffen, erleben sie eine Horrorszene: Allem Anschein nach hat der Mann versucht, sich mit einem Messer die Pulsadern am Arm aufzuschlitzen, während daneben der Körper seines drei Monate alten Kindes reglos liegt. Ein herbeigerufener Notarzt bestätigt wenig später nur noch den Tod des Säuglings.

Wie hat es nur so weit kommen können? Gegenüber der Polizei gibt der Mann an, er habe sich damit überfordert gefühlt, auf den kleinen Bub aufzupassen. Was genau er mit dem Säugling angestellt hat, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.

Laut Obduktion ist das Kind an den Folgen eines massiven Schädel-Hirn-Traumas gestorben. Solche Verletzungen können auftreten, wenn ein Baby stürzt oder geschüttelt wird.  Mittlerweile schweigt der mutmaßliche Täter jedoch – bei der Polizei gilt er als selbstmordgefährdet.  Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, habe der 36-Jährige  »unter Medikamenten« gestanden. Eine Blutprobe solle nun Aufschluss darüber  geben, welche Substanzen er geschluckt hat und ob diese legal gewesen seien.

Noch am Montagmittag hat die Polizei den Tatverdächtigen, der vermutlich auch der Vater des Kindes ist, festgenommen. Einen Tag später wird er dem Haftrichter vorgeführt. Dessen Urteil: Der mutmaßliche Täter kommt bis auf Weiteres hinter Gitter.

Sowohl er als auch seine Partnerin sind der Polizei nicht unbekannt. Bereits in der Vergangenheit sind die beiden in der Drogenszene aufgefallen. Wie Pressesprecher Ernst auf Nachfrage jedoch berichtet, verlaufe das Leben des Paares inzwischen wieder in geordneten Bahnen – zumindest bis zum ersten Weihnachtsfeiertag.

Direkt nach der Tat nimmt die Polizei am ersten Weihnachtsfeiertag Ermittlungen auf: Kriminaltechniker sichern den Tatort, nehmen Proben von Blutstropfen am Boden, sichern DNA-Spuren und Fasern, zum Beispiel von Kleidung. Auch die Leiche des Säuglings haben Gerichtsmediziner bereits obduziert. Wie die Polizei  erklärt, befinde sich die Mutter des Kindes in psychologischer Betreuung.

Wie es nach dem erschreckenden Vorfall weitergeht, werden die ermittelnden Behörden in den kommenden Tagen entscheiden.