Lange Einkaufsnacht in Stuttgart: Tausende bahnten sich ihren Weg auf der Königstraße. Wie hat es ihnen gefallen? Wir haben uns umgehört. Foto: factum/Granville

Wer noch immer nicht alle Geschenke parat hatte und in der anstehenden Woche womöglich noch bis Weihnachten arbeiten muss, konnte sich am Samstag bei der Langen Einkaufsnacht auf die Suche machen. Rund 230.000 Besucher kamen.

Stuttgart - Rundum zufrieden mit der langen Einkaufsnacht bis 24 Uhr am 4. Advent zeigt sich der Einzelhandel in der Stuttgarter Innenstadt. Vorab wurde bereits davor gewarnt, mit dem Auto in die Stadt zu fahren – bei rund 250.000 Menschen eine berechtigte Sorge vor dem Verkehrschaos.

 „Die Händler hatte einen sehr guten Tag. Wir von der City-Initiative sind froh, dass sich mehr Händler an den langen Öffnungszeiten beteiligt haben als noch am vergleichstag vor einem Jahr“, sagt City-Managerin Bettina Fuchs.

Die Kombination aus Weihnachtsmarkt, angenehmen Temperaturen um bis zu 15 Grad Einkauf und Events habe rund 230.000 Gäste in die City gezogen. Wichtig dabei, sagt die City-Managerin, seien Events wie eine Band im Schaufenster der Galeria Kaufhof gewesen, wo sich noch bis Mitternacht eine dichte Menschentraube musikalisch unterhalten ließ. „Außerdem haben viele Händler zusätzlich Rabatte von zehn bis 20 Prozent auf bereits reduzierte Ware geboten, das hat den Einkauf am 4. Advent sehr attraktiv gemacht“, sagt die City-Managerin.

"Definitiv der beste Umsatztag seit einigen Jahren"

„Für uns war es definitiv der beste Umsatztag seit einigen Jahren“, sagt Thomas Benedetti, Geschäftsführer von Galeria Kaufhof. Nicht nur klassische Weihnachtsgeschenke, sondern die Waren aller Abteilungen seien gut angenommen worden. „Natürlich kauft bei frühlingshaften Temperaturen fast niemand eine dicke Winterjacke, dafür sind aber Pullis und Strickwaren sehr gut gelaufen."

Joachim Aisenbrey Geschäftsführer des Einkaufscenters Breuninger Stuttgart bläst ins selbe Horn: „Heute war der stärkste Tag aller Adventssamstage. Gerade die Verlängerung der Weihnachtsmarktöffnungszeit hat uns noch viele Kunden ins Haus gebracht. Davon hat auch die Gastronomie in unserem Haus profitiert." Wegen der hohen Temperaturen seien Winterjacken natürlich nicht gelaufen: „Dafür haben wir aber schon erste Elemente der Frühjahr- und Sommerkollektion mit zum Teil kräftigen Orange-Tönen, die für die Weihnachtszeit nicht gerade typisch sind, verkauft.“

Bei Wittwer ist man skeptischer

Zu den wenigen, die den 4. Adventsamstag mit gemischten Gefühlen betrachten gehört Rainer Bartle, Geschäftsführer der Buchhandlung Wittwer am Schlossplatz: „Wir sind zufrieden, haben aber das Gefühl, dass noch Luft nach oben ist. Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel.“ Die Kundenstimmung, so Bartle, sei gedämpfter als in den vergangenen Jahren: „Das spürt man an der geringeren Frequenz auf dem Weihnachtsmarkt. Die Stadt ist zwar voll, aber nicht proppenvoll wie früher.“

Durch Ferien in großen Firmen und den baldigen Start der Schulferien erwartet der Einzelhandel in der kommenden Woche durchweg noch starke Einkaufstage.