Der baden-württembergische Landtag wird derzeit generalsaniert. Foto: dpa

Derzeit wird in Stuttgart das alte Landtagsgebäude generalsaniert. Geht es nach Parlamentspräsident Guido Wolf liegen die Arbeiten im Zeit- und Kostenrahmen.

Stuttgart - Alles im grünen Bereich: Die millionenschwere Generalsanierung des mehr als 50 Jahre alten Landtagsgebäudes in Stuttgart ist laut Parlamentspräsident Guido Wolf (CDU) im Zeitplan. Auch der Kostenrahmen von 52,1 Millionen Euro kann aller Voraussicht nach gehalten werden, wie Wolf am Montag mitteilte. Ziel bleibe es, dass die Abgeordneten nach der Landtagswahl im Frühjahr 2016 in das Parlamentsgebäude einziehen. „Ich bin sicher, dass das gelingen wird“, sagte Wolf.

Das 1961 fertiggestellt Gebäude ist derzeit kaum mehr als ein Rohbau: Die Wände sind weitgehend raus, überall prangt blanker Beton, flatternde Folien ersetzen die Fenster. Eine große Pfütze ist da, wo sonst die Lobbyisten kreisen. Baumaschinen rattern. Jede Menge Stahlstreben stützen die Decken. „Sie tragen im Moment das ganze Haus“, erklärte Roland Wenk, als Leiter des Stuttgarter Amts „Vermögen und Bau“ zuständig für Bauvorhaben des Landes.

Mehr Licht für Angeordnete

Auch im Plenarsaal steht ein undurchsichtiges Stahlgerüst. Im Frühjahr 2016 soll hier der nächste Ministerpräsident gewählt werden, so ist das Ziel. Und dann soll den Abgeordneten hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufgehen: von der Seite und vor allem von oben. Die Wände des Plenarsaals zum Foyer hin sind schon aufgeschnitten. Und seit Ende des vergangenen Jahres ist auch das neue Dach im Rohbau fertig.

Zwölf große Lichtkegel sollen für Tageslicht während der Debatten sorgen. Und dank 1200 LED-Lichtern in der Decke sollen die Abgeordneten im Grunde gar nicht merken, ob nun Tag oder Nacht ist. Wolf sprach von einem „Quantensprung an Raumqualität“.

Das Dach sei eine Novität, sagte Wenk. „So etwas gibt es nicht auf dem Markt.“ Womit das Dach aber auch die größte Unbekannte in der weiteren Planung ist. Zwar sehe es im Moment so aus, als komme man mit den 52,1 Millionen Euro gut hin - „aber vielleicht gibt uns der Markt ja da eine Ohrfeige“. Nach Angaben von Wolf ist der Risikopuffer von 3,6 Millionen Euro trotz unangenehmer Überraschungen etwa bei der Asbest-Sanierung des Altbaus durch Einsparungen an anderer Stelle nahezu komplett erhalten geblieben.

Denkmalschutz als Herausforderung

Die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses sei immer eine besondere Herausforderung, sagte Wenk. „Manches geht nicht mit dem Teelöffelchen.“ Die denkmalgeschützten Holzwandvertäfelungen mussten ausgebaut und eingelagert werden. Sie sollen restauriert und wieder eingebaut werden. Nicht ausbaubare Natursteinböden, Sichtbetonflächen und Metall-Glas-Geländer wurden mit Schutzverkleidung versehen.

Die Bauarbeiten laufen seit Herbst 2013. Nach dem Wiedereinzug der Abgeordneten 2016 wird es aber noch ein Jahr dauern, bis auch die zweite Baustelle daneben abgeschlossen ist: Zwischen Landtag und Konrad-Adenauer-Allee entsteht für weitere 17,5 Millionen Euro ein Bürger- und Medienzentrum. Es soll im ersten Quartal 2017 öffnen. Dort sollen die jährlich mehr als 40.000 Besucher des Landtags betreut werden. Auch Konferenzen, Vorträge und Seminare sind dort geplant - ganz im Sinne eines „Bürgerparlaments“, wie Wolf betonte.