Experten untersuchen den überfahrenen Wolf. Foto: FVA

"Reiseroute" des bei Lahr überfahrenen Rüden bleibt im Dunkeln. Experten untersuchen.

Freiburg/Lahr - Auf welchem Weg der Schweizer Wolf nach Baden-Württemberg gekommen ist, bleibt wohl ungeklärt. Die genaue Wanderroute sei unbekannt, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) gestern mit. Wildtierökologe Micha Herdtfelder sagte, der Wolf sei nicht mit einem Sensor oder Ähnlichem ausgerüstet gewesen.

Das etwa ein Jahr alte Tier war im Juni in der Nähe von Lahr (Ortenaukreis) überfahren worden – rund 200 Kilometer entfernt von seinem Wolfsrudel im Calandagebiet in der Ostschweiz. "Die tatsächlich zurückgelegte Wegstrecke ist vermutlich wesentlich größer", so die FVA. Bemerkenswert ist laut Herdtfelder, dass der Rüde noch im April in seiner Heimat nachgewiesen worden war.

Ein Wolfsrudel besteht den Angaben nach aus einem Elternpaar samt Nachwuchs. Die Tiere besetzen ein Territorium von bis zu 300 Quadratkilometern. Jungtiere im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren suchen ein geeignetes Territorium, um ein eigenes Rudel zu gründen.

Die Universität Lausanne hatte die Identität des Wolfs geklärt, er war dort unter der Bezeichnung "M53" bekannt. Am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sei der Kadaver auf Krankheiten und die körperliche Verfassung untersucht worden, teilte die FVA weiter mit. "Bei dem knapp 30 Kilogramm schweren Rüden konnten keine Krankheiten nachgewiesen werden."

Der letzte Wolf in Baden-Württemberg war vor etwa 150 Jahren erlegt worden.