Der trockene Dezember bringt noch keine Probleme für die Landwirte mit sich. Foto: Archiv

Dezember war in Südbaden trockener und kälter als sonst. Niederschlagsarmer Winter bringt die Ernte noch nicht in Gefahr.

Lahr - Der Dezember war in Südbaden trockener und kälter als sonst üblich. Für die Landwirte und Obstbauern in der Region hat dies zunächst ganz unterschiedliche Auswirkungen.

Die Wetterstation Ettenheimmünster meldete zuletzt, dass der vergangene Monat für Münstertal der trockenste Dezember seit 1962 gewesen ist. Seit 54 Jahren hat es in einem Dezember dort noch nie weniger Niederschläge gegeben. Lediglich 3,9 Liter wurden registriert, während sonst 81,6 Liter üblich seien. Der wenige Regen verteilte sich auf gerade einmal fünf Tage. Dafür schien die Sonne häufiger als im Durchschnitt und es war etwas kühler als sonst.

"Für die Landwirte stellt die Trockenheit außerhalb der Vegetationszeiten eher ein geringes Problem dar", sagt Padraig Elsner vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband. "Wenn die Pflanze in der Winterruhe ist, braucht sie kaum Wasser. Wichtig ist aber, dass der Boden zum Ende des Winters ausreichend mit Wasser gesättigt ist, um den Jungpflanzen einen guten Start in das Frühjahr zu ermöglichen." Dies betont auch Ariane Amstutz vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband: "Wenn im Frühjahr die Schneeschmelze einsetzt, sollte der Boden eigentlich ausreichend Wasser aufnehmen können, um den Pflanzen ein gutes Wachstum zu ermöglichen." Allerdings müsse es dazu in den nächsten Wochen dann auch ausreichend schneien – dauerhaft so trocken wie im Dezember dürfe es jedenfalls nicht bleiben.

Elsner weist darauf hin, dass "schon während der Aussaat der Winterkulturen von September bis November einige Landwirte von sehr trockenen Bodenverhältnissen berichteten."

Wetter ist Fluch und Segen zugleich

Obstkulturen wie Apfel-, Kirsch- und Zwetschgenbäume, aber auch Rebstöcke, seien dagegen relativ wenig anfällig gegenüber Trockenheit, führt der Sprecher der Interessenvertretung der Land- und Forstwirte, Winzer und Obstbauern in Südbaden weiter aus. "Sie wurzeln sehr tief und können Wasserreserven auch in tieferen Bodenschichten erreichen, die für Ackerkulturen kaum zu erreichen sind. Nur Jungbestände, die noch kein vollständiges Wurzelwerk ausgebildet haben, leiden unter einer Dürre."

Probleme bereitet den Landwirten grundsätzlich weniger das trockene als das extreme Wetter. "Erst gab es die andauernde Dürreperiode im Sommer 2015 und dann das nasse und kalte Frühjahr 2016", klagt Padraig Elsner. "In beiden Fällen musste die Landwirtschaft hohe Ernteverluste hinnehmen und hatte zusätzliche Kosten durch Beregnung und außergewöhnlichen Pflanzenschutzmaßnahmen." Auch der Sommer 2016 sei erst zu nass und dann zu trocken gewesen. Von ähnlichen Problemen mit solchen Schwankungen berichteten die badischen Winzer bei ihrer Bilanzierung nach der diesjährigen Weinlese.

Eine sich ausbreitende Trockenheit bringt zusätzlich die Gefahr größerer Waldbrände mit sich. Das gilt inzwischen auch für die Wintermonate, wie zuletzt der durch ein Lagerfeuer unachtsam ausgelöste Flächenbrand am Jochberg im oberbayerischen Kochel gezeigt hat. In der kalten Jahreszeit ist die Gefahr von Waldbränden zwar grundsätzlich geringer, denn hauptsächlich brennt es zwischen März und Oktober. Der geringe Niederschlag lässt aber Gräser und Unterholz so austrocknen, das es sich dann auch bei niedrigen Temperaturen leicht entzünden kann.

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt, war das vergangene Jahr in Deutschland mit einem Plus von 1,4 Grad auch insgesamt deutlich zu warm. Zu Temperaturrekorden wie zuvor reichte es jedoch nicht. Beim Niederschlag und der Sonnenscheindauer fiel das Jahr ebenfalls durchschnittlich aus.

Baden-Württemberg gehörte nach Angaben des DWD dabei zu den kühleren Regionen Deutschlands. Trotz des extrem trockenen Dezembers war es mit beinahe 965 Litern pro Quadratmeter das niederschlagsreichste Bundesland. Beim Sonnenschein brachte es der Südwesten insgesamt auf rund 1635 Stunden, das sind fast 30 Stunden mehr als im Jahr zuvor. Der Nordschwarz wald war 2016 mit örtlich mehr als 2000 Litern pro Quadratmeter sogar das regenstärkste Gebiet Deutschlands.