Machen es sich gemütlich: die beiden Störche auf dem Schornstein der Tonofenfabrik. Foto: Weber

Nest auf der Tonofenfabrik wird nicht abgeräumt. Umbau könnte sich verzögern.

Lahr - Beim ersten Versuch, ein Nest auf dem Schornstein der Tonofenfabrik zu bauen, hatte ein Storch noch keinen Erfolg – das Nest wurde im Auftrag der Stadtverwaltung entfernt. Schließlich soll der Umbau des Gebäudes ab Juli beginnen. Nun die Kehrtwende: Die Störche dürfen bleiben.

Auf dem Schornstein der ehemaligen Tonofenfabrik in der Lahrer Innenstadt hat in der vergangenen Woche ein Storch versucht, sich niederzulassen (wir berichteten). Dabei war er jedoch wenig erfolgreich, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Die Äste, die er zu einem Nest verbauen wollte, fielen größtenteils in den Schornstein. Dies bestätigte eine Firma, die vom städtischen Gebäudemanagement beauftragt war, Dach und Kamin des Gebäudes zu sichern. Im Vorfeld zu den ab Juli geplanten Baumaßnahmen gab es eine Untersuchung des alten Gemäuers, bei welcher festgestellt wurde, dass der Schornsteinkopf äußerst marode ist. Daher wurde nun am Dienstag das Metallgestell, welches nur noch lose auf dem Schornstein auflag, abgenommen. Sein Interesse am Nistplatz scheint der Storch jedoch trotzdem nicht verloren zu haben. Im Gegenteil: Inzwischen tummeln sich gleich zwei Störche über den Dächern Lahrs und sind mit dem Nestbau beschäftigt – auch ohne Vorrichtung.

Wolfgang Hoffmann, ehrenamtlicher Storchenbetreuer der Region, vermutet, dass es sich um einen Jungstorch handelt. Zu einer Brut würde es daher wohl dieses Jahr noch nicht kommen. Außerdem wäre der Storch verhältnismäßig spät dran. "Die meisten Storchenpaare in der Region haben bereits im Februar mit dem Nestbau begonnen", so Hoffmann. Der Storchenexperte vermutete im Gespräch mit unserer Zeitung, dass es sich um noch nicht geschlechtsreife Störche handelt, die "rumspielen" und den Nestbau ausprobieren wollen.

Sollte es wider Erwarten doch zu einer Brut kommen, werde der Zeitplan für die Baumaßnahmen an der Tonofenfabrik entsprechend angepasst. "Wir würden dann den Beginn der Abbrucharbeiten um zwei Monate verschieben", versichert Silke Kabisch, Leiterin des Gebäudemanagements. Die Stadtverwaltung fügte auf Nachfrage noch hinzu, dass die Störche, auch wenn nicht gebrütet wird, nicht von der Tonofenfabrik verscheucht werden würden. Dies hätte zur Folge, dass sich die Umbauarbeiten verschieben würden, wenn die Störche nicht von selbst den Ort verlassen.

Spätestens im kommenden Jahr steht die Tonofenfabrik aber nicht mehr als Nistplatz zur Verfügung. Für Ersatz wäre aber gesorgt, so die Stadtverwaltung: "Dann können sich die Störche gerne wieder auf dem Storchenturm einfinden", so Kabisch. Bis dahin ist die Sanierung dort abgeschlossen. In diesem Zusammenhang soll auch wieder ein Weidenkorb als Nisthilfe installiert werden.