Handlungsbedarf: In Lahr fehlen immer noch viele Krippenplätze für Kinder bis drei Jahre. Foto: Symbolfoto: Weißbrod

Stadt übernimmt die Kosten für weitere Krippengruppen in evangelischen Einrichtungen.

Lahr - Wegen des großen Bedarfs werden in evangelischen Kindertagesstätten weitere Betreuungsplätze für unter Dreijährige geschaffen. Die Kosten trägt zu 100 Prozent die Stadt.

In ihrer neuen Bedarfsplanung geht die Stadtverwaltung davon aus, dass im Schulbezirk Schutterlindenbergschule nur 15 Plätze für Kinder bis drei Jahren zur Verfügung stehen. Das entspricht einer Betreuungsquote von 7,9 Prozent. Um eine Quote von 37 Prozent zu erreichen, fehlen somit im Schulbezirk 55 Plätze, hat das Amt für Soziales, Schulen und Sport ausgerechnet.

In den beiden benachbarten Schulbezirken Johann-Peter-Hebel-Schule und Eichrodtschule fehlen jeweils 19 Plätze, so das Fachamt weiter. Die Betreuungsquote in der Kernstadt beträgt derzeit 26,7 Prozent, in der Gesamtstadt knapp 28 Prozent. In Mietersheim fehlen 16 Plätze für unter Dreijährige. Die zehn zur Verfügung stehenden Plätze für diese Altersgruppe entsprechen einer Betreuungsquote von 14,5 Prozent. "Diese neueste Erhebung zeigt, dass dringender Handlungsbedarf beim Ausbau weiterer Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren besteht", fasst das Fachamt zusammen.

Konkret ist jetzt geplant: u Der evangelische Martinskindergarten soll umgebaut werden, um eine zusätzliche Krippengruppe mit zehn Plätzen für Kinder ab einem Jahr und eine Gruppe mit zwölf Plätzen für Kinder ab zwei Jahren einrichten zu können. Das kostet laut Stadtverwaltung rund 30.000 Euro. u Im Gemeindezentrum der Melanchthongemeinde, das in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten Regenbogen liegt, soll Platz für eine altersgemischte Gruppe – fünf Plätze für Kinder ab zwei, 15 Plätze für Kinder ab drei Jahren – geschaffen werden. Der Umbau kostet rund 70.000 Euro. u Für rund 180.000 Euro soll der evangelische Kindergarten Mietersheim umgebaut werden. Hier soll eine Krippengruppe für zehn bis zwölf Kinder eingerichtet werden.

Normalerweise bezuschusst die Stadt solche Projekte kirchlicher oder freier Träger zu 70 Prozent. Allerdings sieht sich der evangelische Kirchengemeinderat aufgrund knapper Mittel nicht in der Lage, sich finanziell an Neu- und Umbauten zu beteiligen, so die Stadtverwaltung. Der Gemeinderat hat am Montag einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, dass deshalb die Stadt die Kosten zu 100 Prozent übernimmt. Auch Betriebskosten trägt die Stadt alleine, weil die Kirchengemeinde Lahr für neue Gruppen keine Zuschüsse von der Landeskirche erhält.

Die Stadtverwaltung legt Wert darauf, dass die 100-prozentige Übernahme der Investitionskosten eine Ausnahme ist. Das sei letztlich günstiger als für rund 500.000 Euro einen Neubau für eine Krippengruppe zu errichten. Stadtrat Sven Täubert (Grüne) warnte trotzdem vor einem Präzedenzfall.