Am Storchenturm wird schon gebuddelt. Viele weitere Bauarbeiten in der ganzen Stadt starten demnächst. Foto: Braun

Stadt, Kreis und Land reißen vor der Landesgartenschau viele Straßen auf.

Lahr - Die Landesgartenschau wirft in den kommenden Monaten ihre Schatten auch auf viele Lahrer Straßen voraus. Um während der Schau möglichst baustellenfrei zu sein, wird jetzt vielerorts gebuddelt. Die Folge sind deutlich mehr Staus.

An rund 20 Stellen im Stadtgebiet rollen in den nächsten Wochen und Monaten die Bagger an und sorgen für Verkehrsbehinderungen. Das kündigte Baubürgermeister Tilman Petters beim Jahrespressegespräch der Stadtverwaltung am Montag im Rathaus an. "Wir müssen damit rechnen, dass es auch an Stellen Stauungen geben wird, an denen der Verkehr bisher reibungslos lief", erklärte Petters. Da werde man als Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer "einiges ertragen müssen", machte er deutlich.

Grund für die lange Liste mit Baustellen ist vor allem die Landesgartenschau im kommenden Jahr. Wenn bis zu eine Million Besucher von April bis Herbst in und durch die Stadt strömen, um zur Blütenschau zu gelangen, sollen viele reguläre Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Ansonsten würden 2018 chaotische Zeiten auf Lahrs Straßen drohen. Dies wolle man verhindern und rechtzeitig bauen.

Nicht nur die Stadt hat Baubedarf an Straßen, Plätzen, Geh- und Radwegen. Auch der Landkreis und das Regierungspräsidium lassen vielerorts buddeln. Diese Maßnahmen seien aber alle aufeinander abgestimmt, versichert die Stadtverwaltung. "Wir koordinieren das, damit es möglichst erträgliche Behinderungen für die Verkehrsteilnehmer gibt", sagt Petters. Manche Baumaßnahmen seien schon angefangen worden, einige würden im April starten und andere in den Sommer- und Herbstmonaten folgen.

Bei allem Frust über drohende neue Engstellen in der Stadt gebe es aber auch Lichtblicke: Ein neues Ampelsystem sei teilweise schon in Betrieb, das den Verkehr flüssiger machen soll. Dieses System denke mit und lerne ständig hinzu. Mittelfristig werde es deshalb spürbar besser fließenden Verkehr geben.

Hier eine Übersicht über die wichtigsten Baustellen:

> Autobahn/B 415: Die Auffahrtsrampen der Autobahnanschlussstelle Lahr zur Bundesstraße 415 werden ab Sommer ausgebaut. Auch die Kreuzung von B 415 und Dr.-Georg-Schaeffler-Straße wird ausgebaut.

> Bundesstraße 415: In den Osterferien wird der Belag der B 415 zwischen dem Friedrich-Ebert-Platz und Langenwinkel saniert. Es droht eine Vollsperrung mit Umleitung.

> Dr.-Georg-Schaeffler-Straße: Ab Sommer wird an der Einmündung zur Einsteinallee ein Turbo-Kreisverkehr gebaut, bei örtlicher Umleitung. In dieser Straße gibt es auch einen neuen Radweg zwischen Schwanau und Lahr.   

> Kanadaring: Dort wartet Kanalbau von Ende März bis September, mit Vollsperrungen und Umleitungen. Eine neue Fußgänger- und Radbrücke über die Schutter wird derzeit gebaut, noch bis Ende Mai. Danach wird im Kanadaring der Schutterplatz umgestaltet und an die neue Brücke angeschlossen. Dauer: Bis Ende August. Am Quartiersplatz wird nach den Sommerferien ebenfalls gebaut.

> Bahnhofsvorplatz: Dort laufen die Bauarbeiten schon, mit Behinderungen bis Ende Oktober.

> Mauerweg: Hier wird noch bis Ende Juli an Kanal und Straße gearbeitet, mit Vollsperrungen und Umleitung.

> Kreuzstraße: Von Mitte April bis zur Chrysanthema warten dort teilweise Vollsperrungen wegen der Neugestaltung zwischen Waldhornstraße und Storchenturm.  

> Burgheimer Straße: Ab Mitte April bis Mitte August stehen dort Ampeln und regeln den Verkehr, weil am Kanal gewerkelt wird.

> Willy-Brandt-Straße: Von Mitte April bis Ende Oktober sind Voll- und Teilsperrungen geplant, weil dort ebenfalls der Kanal erneuert wird.

> Breisgaustraße: Von Juni bis zu den Sommerferien wird dort ein Parkplatz gebaut.


Große Projekte und Vorhaben in der Stadt

> Tonofen-Fabrik im Februar: Das neue Stadtmuseum in der früheren Tonofenfabrik soll im Februar 2018 fertig sein. Der Zeitplan könne eingehalten werden, sagt die Stadt. Derzeit wird die Dauerausstellung für die neue Schau vorbereitet, während Handwerker noch am Gebäude arbeiten. Das Museum soll zum Schmuckstück für die Lahrer Stadtgeschichte werden.

> Puppen-Parade länger: Die aktuell laufende Ortenauer Puppen-Parade soll ab nächstem Jahr deutlich ausgeweiteet werden. Drei statt bisher zwei Wochen lang soll das sehenswerte und hochwertige Kulturspektakel  stattfinden. Vor allem an den Wochenenden soll das Programm aussgeweitet werden. Auch zusätzliche Gemeinden sollen eingebunden werden.

> Leerstände bearbeiten: Wenn Händler in der Innenstadt aufgeben und Geschäftsräume leer stehen, »kann die Stadt keine neuen Händler herbeizaubern, sondern nur mithelfen, dass die Räume wieder gefüllt werden«, erklärt OB Müller. Derzeit sei das neue Einzelhandelskonzept in Vorbereitung, der Gemeinderat beschäftigt sich demnächst damit.

> Gewerbeflächen nutzen: Um neuen Wohnraum zu schaffen, will die Stadt weiterhin brachliegende einstige Gewerbeflächen nutzen und bebauen lassen, kündigt Baubürgermeister Tilman Petters an. Man wolle diese »oft lieb gewonnenen Flächen für die Aufgaben der Zukunft nutzen«. Die Innenstadt-Verdichtung für Wohnzwecke sei erklärtes Ziel der Verwaltung.


Kommentar von Jörg Braun

Geplante Staus

Die Landesgartenschau öffnet in etwas mehr als einem Jahr in Lahr ihre Pforten. Doch schon ab diesem Frühjahr werden die Autofahrer bald täglich daran erinnert, dass 2018 ein ganz großes Jahr für die Stadt wird. Sie  stehen nämlich absehbar viel öfter in Staus und Behinderungen als in regulären Jahren. Das kündigt die Stadtverwaltung schon mal vorsorglich an. Sie hat eine lange Liste mit Baumaßnahmen, die allerhand Straßen und Kreuzungen zumindest tage- oder wochenweise lahmlegen dürften. Diese Staus kommen also mit Ansage – und sie sind geplant. Das ist gut so. Denn alle Nadelöhre, die baulich verändert werden müssen, weil es neue Kanäle, Rad- und Gehwege, Brücken oder Parkplätze braucht, sollten 2018 dann fertig sein, wenn sich eine große Zahl von auswärtigen Besuchern in die Stadt hineindrängt. Dann lieber jetzt in den sauren Apfel beißen und geplant mehr Baustellen einrichten (und fertigstellen!), als kommendes Jahr dann im Mega-Stau zu stehen.