Mit der Förderung von Flüchtlingskindern an Lahrer Schulen könnte sich ein runder Tisch befassen, schlägt Wolfgang Meier von der Geroldseckerschule vor. Foto: Symbolfoto: Deck

"Kinder brauchen Betreuung": Rektor Meier schlägt Ausbau der Sozialarbeit vor.

Lahr - Schulen schlagen Alarm: Rektor Wolfgang Meier plädiert mit Blick auf die zahlreichen Flüchtlingskinder dafür, die Schulsozialarbeit auszubauen. "Diese Kinder brauchen eine intensive Betreuung", so der Schulleiter.

Bei der Sitzung des Ausschusses Soziales, Schulen und Sport, der sich am Mittwoch mit der Unterbringung von Flüchtlingen in Lahr beschäftigte, lenkte Meier den Blick insbesondere auf die Geroldseckerschule und die Friedrichschule, die nicht weit von der Unterkunft in der Geroldsecker Vorstadt entfernt sind: Die beiden Einrichtungen seien "schon jetzt randvoll mit Flüchtlingskindern", die meist traumatisiert seien, so Meier, der die Geroldsecker-Grundschule leitet und geschäftsführender Rektor der Lahrer Schulen ist.

"Wir fangen zum Beispiel bei neunjährigen Kindern aus dem Irak oft bei Null an, was das Lesen und Schreiben betrifft", sagte er. Auch wenn die Betreuung der Flüchtlinge Aufgabe des Kreises sei, schlug Meier einen runden Tisch vor, der sich mit diesem Thema befasst. Eine Möglichkeit, die Schulen zu entlasten, sei der Ausbau der Schulsozialarbeit. "Die Stadt muss bei der Betreuung Angebote machen, findet auch Dorothee Granderath (Grüne).

Ute Zachmann vom DRK-Kreisverband Lahr begrüßte die Idee, einen runden Tisch zum Thema Flüchtlinge einzurichten. "Beim Roten Kreuz gibt es immer wieder Anfragen von Menschen, die den Flüchtlingen helfen wollen", sagte sie. Bei einem runden Tisch könnte auch dieses Thema behandelt werden. "Auch bei uns gibt es viele Anfragen", ergänzte Henny Müller-Schuhmacher vom Caritasverband. Allerdings gehe es dabei meist um Hilfe für Menschen aus Syrien, die jedoch nur 13 Prozent der Flüchtinge ausmachen. Wenn es um Flüchtlinge zum Beispiel aus Rumänien gehe, "lässt die Hilfsbereitschaft schnell nach", so Müller-Schuhmacher.

In den beiden Gebäuden Geroldsecker Vorstadt 73 und 81 gibt es 116 Plätze für Flüchtlinge. Wie berichtet, leben dort zurzeit 140 Menschen. Weitere Flüchtlinge sind im ehemaligen Wohnheim der Badischen Malerfachschule in der Willy-Brandt-Straße untergebracht. Wie die Stadtverwaltung ist der Ausschuss der Auffassung, dass das keine Dauerlösung sein kann. "Wir sehen das kritisch, kommen aber im Moment nicht umhin", sagte Rudolf Dörfler (CDU). Laut Dorothee Granderath ist das jedoch immer noch besser, als Flüchtlinge in Turnhallen oder Zelten unterzubringen.

"Wir fühlen uns den Anwohnern verpflichtet", versprach Bürgermeister Guido Schöneboom, dass die Nutzung des Wohnheims kein Dauerzustand ist. Die Stadt sei mit dem Kreis im Gespräch, "perspektivisch eine andere Unterkunft in der Stadt zu finden". Es gebe jedoch noch kein konkretes Objekt. "Wir müssen uns Gedanken machen, wo wir die zusätzlichen Flüchtlinge, die noch kommen werden. unterbringen", forderte Lukas Oßwald (Linke Liste).

Der Ausschuss lobte das Engagement der Verwaltung. "Die Stadt handelt verantwortungsbewusst", befand Roland Hirsch (SPD).