Die Ortenauhalle im Mauerfeld soll zur Unterkunft für rund 150 Flüchtlinge werden. Foto: Baublies

Kreis bringt in zwei Lahrer Sporthallen Asylbewerber unter. Kritik kommt von Bürgermeister Guido Schöneboom.

Lahr - Unangenehme Nachricht für Lahr aus dem Landratsamt: Der Kreis will ab September Flüchtlinge in eigenen Sporthallen unterbringen. In Lahr werden die Ortenauhalle und die Turnhalle des IBG zu Flüchtlingsquartieren für rund 200 Menschen. "Das ist ein Standort zu viel für Lahr", kritisiert Bürgermeister Guido Schöneboom.

Aufgrund der zunehmenden Flüchtlingsströme wird das Landratsamt Ortenaukreis für die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen mangels Alternativen vier kreiseigene Turnhallen in Anspruch nehmen müssen, hat das Landratsamt gestern mitgeteilt. Neben den beiden Gebäuden in Lahr sind das die Hallen des Forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof in Gengenbach und des Kreisschulzentrums in Offenburg sowie ein Gebäude der Beruflichen Schulen in Kehl.

In die Ortenauhalle im Mauerfeld ziehen rund 150 Menschen ein, in der kleinen Halle bei den Kaufmännischen Schulen/IBG sind es rund 60 Personen, sagte Alexandra Roth, die Leiterin des Migrationsamts beim Landratsamt, auf Anfrage unserer Zeitung. Zu welchem Zeitpunkt die Flüchtlinge in die Lahrer Sporthallen einziehen, steht noch nicht fest: Zunächst müssen Böden verlegt werden und Funktionscontainer zum Beispiel für Küchen, Waschmaschinen und Trockner beschafft werden, so Roth. "Sanitäre Anlagen sind ja schon da", so die Amtsleiterin.

Wegen der Nutzung der kreiseigenen Hallen als Flüchtlingsunterbringungen können die betroffenen Schulen, aber auch Vereine, die die Turnhallen des Kreises mitnutzen, diese voraussichtlich bis Februar nicht mehr in Anspruch nehmen, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. Eine Garantie dafür, dass die Sporthallen nur bis Februar als Flüchtlingsquartiere dienen, gibt es jedoch nicht. "Wir arbeiten weiterhin fieberhaft nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten", versichert Roth, "die Unterbringung in Sporthallen ist eine absolute Notlösung". Bürgermeister Guido Schöneboom moniert, dass in Lahr gleich zwei Hallen zu Flüchtlingsunterkünften werden. Gegenüber unserer Zeitung verweis er darauf, dass schon jetzt "weit mehr als 200 Flüchtlinge" in Lahr leben.

Es sei noch nicht abzusehen, "welche Folgen das nach sich zieht." "Wir platzen aus allen Nähten, was die Integrationskurse anbelangt", nannte Schöneboom ein Beispiel. "Das Problem ist, dass der Kreis nicht allzu viele Hallen hat", sagte Alexandra Roth dazu, "wir haben schlicht und einfach keine anderen Liegenschaften". Schöneboom missfällt ein weiterer Punkt: Zwar sei bekannt gewesen, dass das Landratsamt die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen prüfe; "aber ich hätte mir gewünscht, dass wir früher über die Entscheidung informiert worden wären", so der Bürgermeister.

Die Stadtverwaltung werde jetzt die betroffenen Vereine informieren und nach alternativen Trainingsmöglichkeiten suchen, sagte Schöneboom. Die Ortenauhalle wird unter anderem vom TV Lahr, dem Lahrer SC, dem Hockeyclub, der GSV und dem FV Sulz genutzt.