Der Verkehr auf der A 5 bei Lahr fließt trotz der Sperrung auf der Rheintalstrecke wie gewohnt. Auch mehr Laster als sonst sind nicht unterwegs. Foto: Baublies

Rheintalbahn: Auswirkungen der Streckensperrung auf Straßenverkehr gering. Betriebe kaum betroffen.

Ortenau - Angesichts der Streckensperrung auf der Rheintalbahn ist mit erheblichen Problemen im Straßenverkehr gerechnet worden. Denn die A 5 ist eine der Alternativen für den Gütertransport auf der Schiene. Das große Chaos bleibt aber bislang aus.

In Spitzenzeiten sind auf dem Nord-Süd-Korridor zwischen Karlsruhe und Basel bis zu 200 Güterzüge täglich unterwegs, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Saisonal bedingt seien es aktuell aber deutlich weniger. Derzeit ist die Route zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt, weil am Samstag bei Bauarbeiten am Rastatter Tunnel Gleise abgesackt sind. Für den Personenverkehr hat die Bahn einen Ersatzfahrplan samt -bussen eingerichtet, die den Abschnitt überbrücken. Der Güterverkehr ist in diesem Bereich aber lahmgelegt.

Entsprechend war zu erwarten, dass Transportunternehmen nun zumindest einen Teil des Warenverkehrs von der blockierten Rheintalstrecke auf die Straße verlegen – und auch Pendler die Bahn meiden. Bislang scheinen die Auswirkungen aber gering.

So teilt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Offenburg auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass es derzeit zwar ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der A 5 gebe. Dieses lasse sich aber auch auf die Urlaubszeit zurückführen. Aufgrund der Sperrung der Rheintalstrecke sei es jedenfalls bisher zu keinen größeren Staus gekommen.

Auch die regionalen Spediteure scheinen nichts von den Ausfällen im Güterverkehr auf der Schiene zu spüren. "Waren, die im Normalfall beispielsweise von Lörrach nach Hamburg auf der Bahnstrecke transportiert werden, werden jetzt nicht zwischen Baden-Baden und Rastatt auf Lastwagen umgeladen", berichtet Gerd Wildt von der Ettenheimer Spedition Friedrich Wildt auf Anfrage. Speditionen aus der Region können deshalb aus seiner Sicht eher nicht mit mehr Anfragen rechnen. Auch mit Blick auf das aktuelle Verkehrsaufkommen auf der A 5 kann Wildt keinen Zusammenhang zur Sperrung der Rheintalstrecke erkennen: "Auf der A 5 ist es durch die großen Baustellen zwischen Ettenheim, Lahr und Offenberg und bei Karlsruhe schon seit Monaten chaotisch – zumal nun noch die Urlaubszeit dazugekommen ist."

Keine Lieferengpässe bei regionalen Firmen

Insgesamt sind die Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft offenbar nicht besorgniserregend. "Was den Güterverkehr angeht, sind wir eine Transitregion", sagt Norbert Uphues, Referent für Verkehr bei der IHK Südlicher Oberrhein. Deshalb seien Unternehmen aus der Region nicht so sehr betroffen. Zu Problemen könne es vor allem bei Firmen kommen, deren Lieferungen nun in den aufgelaufenen Güterzügen festhängen. Lieferengpässe, die etwa die Produktion gefährden könnten, seien ihm aber in der Region nicht bekannt, so Uphues. Allerdings könne man an der Sperrung deutlich sehen, "was für eine kritische Infrastruktur die Rheintalbahn ist" – und wie notwendig der Ausbau auf vier Gleise.

Der Personenverkehr läuft derzeit laut Bahn stabil. Die Konzepte für die Ersatzverkehre seien weiter optimiert und insbesondere an einer besseren Kundenkommunikation gearbeitet worden. So gebe es nun an den Bahnhöfen mehr Personal.

Im Güterverkehr will die Bahn auf eine Umfahrung des gesperrten Bereichs setzen, aber auch auf eine Verlagerung auf andere Verkehrsträger wie Binnenschiffe und Lastwagen. Insgesamt gebe es dafür 200 Umleitungstrassen. In Absprache mit den Kunden werde auch eine Verschiebung der Transporte geprüft.

An der Tunnelbaustelle in Rastatt werde derzeit mit den ausführenden Baufirmen, Sachverständigen und Gutachtern geklärt, wie diese stabilisiert werden kann. Anschließend werde die Strecke umfassend instand gesetzt. Über den Zeitplan soll die Öffentlichkeit zeitnah informiert werden. Parallel werde an einem Konzept zur Fortführung der Tunnelbaumaßnahme gearbeitet.