Bei einer Kurden-Demonstration am Dienstag in Stuttgart soll ein Polizist durch einen Stein leicht verletzt worden sein. Foto: www.7aktuell.de | Florian Gerlach

Nach den gewaltsamen Protesten zwischen Kurden und radikalen Muslimen in Hamburg und Übergriffe auf die Polizei in Stuttgart, hat Innenminister Gall bei den angekündigten Demos im Südwesten zur Besonnenheit aufgerufen. Er kündigte auch mehr Polizeipräsenz an.

Nach den gewaltsamen Protesten zwischen Kurden und radikalen Muslimen in Hamburg und Übergriffe auf die Polizei in Stuttgart, hat Innenminister Gall bei den angekündigten Demos im Südwesten zur Besonnenheit aufgerufen. Er kündigte auch mehr Polizeipräsenz an.

Stuttgart - Innenminister Reinhold Gall (SPD) hat die Kurden in Baden-Württemberg aufgerufen, ihre Solidarität mit den in Kobane eingeschlossenen Menschen friedlich zum Ausdruck zu bringen. Nach den bisherigen nicht vom Demonstrationsrecht gedeckten Vorkommnissen würden bei künftigen Aufmärschen die Kräfte verstärkt, sagte Gall in Stuttgart.

„Gewalt auf deutschen Straßen hilft den Menschen in Kobane nicht ansatzweise.“ Damit spielte er auf Proteste gegen die Eroberung der syrischen Grenzstadt durch IS-Terrormilizen am Dienstag in Stuttgart an. Hier war es zu gewaltsamen Zwischenfällen und Angriffen auf Polizisten gekommen. Einsatzkräfte seien am Dienstag mit Steinen und Flaschen beworfen worden, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit.

Zunächst hatten rund 100 Kurden eine Straße versperrt und Autofahrer provoziert. Sie hätten Glasflaschen auf eingesetzte Polizisten geschleudert, hieß es. Später blockierten Demonstranten die Gleise einer Stadtbahn-Haltestelle. Dabei wurden Steine auf Polizisten geworfen - ein Beamter wurde laut Ministerium leicht verletzt. Unter den Blockierern seien auch etwa 20 Angehörige der linksextremistischen Szene und vermummte Demonstranten gewesen.

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und gefährlicher Körperverletzung.

Die Zahl der gewaltbereiten Salafisten im Südwesten bezifferte Gall auf 550. Bei einer Straßenschlacht zwischen Kurden und radikalen Muslimen waren am Dienstagabend in Hamburg mehrere Menschen verletzt worden.

Auch im Südwesten sind weitere Demonstrationen gegen den IS-Terror geplant. So sind für Mittwoch- und Donnerstagabend erneut Aktionen von Kurden in Karlsruhe angemeldet. „Wir sind wachsam und halten sehr gewissenhaft im Auge, wie sich die Lage zuspitzen könnte“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Auch in Mannheim rechnet die Polizei mit einer Demonstration.