Solch bunte Uhren stellt der Künstler normalerweise her. Foto: dpa

Werbung der etwas anderen Art: Eine Kuckucksuhr auf  einem Prospekt sorgt für Aufsehen.  

Titisee-Neustadt - Weltweit sorgen Stefan Strumbels Kuckucksuhren für Aufsehen. Jüngst erst hat die "New York Times" dem Künstler aus Offenburg eine wohlmeinende Reportage gewidmet. Das konnte die Tourismus-Gesellschaft Hochschwarzwald (HTG) nicht ahnen, als sie 2009 einen Veranstaltungskalender auf den Markt brachte, deren Titelbild eine der ausgefallenen Uhren aus Strumbels Werkstatt ziert. Nun aber geht ein Aufschrei der Empörung durch die Wälder: Die Uhr des 30-Jährigen auf dem Prospekt war keines der üblichen knallbunten Exemplare, sondern gespickt mit Handgranaten, Gewehren und Totenkopfemblem.

Manche fragen sich, ob hinter dem Streit ein Politikum steckt: Wollte Thorsten Rudolph, der Geschäftsführer der HTG, damit Pazifismus zum Ausdruck bringen? Rudolph hat sich mit seinen neuen Ideen für die Vermarktung der Region nicht nur Freunde gemacht. "Da ist jetzt mancher froh, dem Rudolph eins auswischen zu können", sagt ein Kenner der Szene. So sorgt zum Beispiel Rudolphs Konzept einer Schwarzwaldkarte für Kritik bei kleineren Hoteliers. Denn mancher Gastronom fürchtet, dabei draufzuzahlen.

Rudolphs Assistentin Karina Winterhalter sagt, man habe mit dem Design des Prospekts niemanden verletzen wollen. Wenn nun der HTG Nazisymbolik und martialisches Auftreten vorgeworfen würden, sei das abwegig. "Wir haben vereinzelte Ablehnung, aber auch Zustimmung für das Stück zu hören bekommen", so Winterhalter.

Kritik kommt indes von Hansjörg Eckert. Er ist Bürgermeister von Hinterzarten und Aufsichtsratschef der HTG: "Ich distanziere mich von dem Titelbild." Als Christ störe er sich vor allem an dem Kreuz auf dem vor Waffen strotzenden Uhrendesign. Der Aufsichtsrat habe das Design auch nicht abgesegnet. Ohnehin ist die Kuckucksuhr gar nicht im Hochschwarzwald daheim: "Hier gibt es vor allem Schilderuhren", erklärt der Neustädter Historiker Roland Weis. Die Kuckucksuhr hingegen gehöre eher in den Raum Triberg und nach Furtwangen. Immer wieder habe es auf den Uhren auch gruselige Motive zu sehen gegeben: "Da war auch durchaus mal ein Sensenmann abgebildet", so Weis. Doch das kümmert die HTG nicht. Sie hat mittlerweile beschlossen, die Strumbel-Uhr zu überkleben. Mit dem "Schwarzwaldmädel".