Unterschätzt: Der Stich einer Wespe kann ernsthafte Folgen haben. Foto: dpa

Stich kann zu tödlicher Gefahr werden. Betroffene müssen allergische Reaktionen ernst nehmen. Hyposensibilisierung kann helfen.

Kreis Rottweil - Wie jeden Sommer muss man draußen den Platz wieder mit lästigen Wespen teilen. Ein paar hektische Bewegungen, und schon wird man gestochen. So ein Stich bleibt nicht immer ohne Folgen.

Sie sind ungern gesehene Gäste in der Eisdiele, im Freibad oder bei einem kühlen Getränk auf dem Balkon: Wespen. Sie verhalten sich gerade in der Nähe von Süßspeisen besonders hartnäckig und aggressiv. Und die Wärme und die wochenlange Trockenheit in Deutschland kommt den Wespen entgegen, weswegen es derzeit besonders viele gibt. Gerade in Freibädern ist die Gefahr vor allem für Kinder sehr hoch, gestochen zu werden.

Michael Eisfelder, Rottweiler Hautarzt und Allergologe, rät dazu, die Insekten auf keinen Fall zu provozieren. Des Weiteren sollte unbedingt darauf geachtet werden, ob sich im Getränk ein Insekt befindet, bevor man einen Schluck nimmt.

Nicht nur Wespen, auch Bienen locken süße Sachen. Da diese im Gegensatz zu den Wespen bei einem Stich ihren Stachel nicht wieder herausziehen können, sollte hier schnell gehandelt und der giftige Stachel umgehend entfernt werden. Das Gesundheitsamt Rottweil warnt davor, dass der Stachel nicht gequetscht werden dürfe, da sonst noch mehr Gift in die Wunde entweichen könne. Auch bei einem Wespenstich ist Vorsicht geboten. Schnelle Kühlung und heilende Salben helfen, dass die Schwellung nach einem Tag wieder zurückgehen kann.

Jedoch reagieren viele Menschen allergisch auf Insektenstiche, was zum Teil schlimme Folgen haben kann. Eisfelder: "Ich habe dieses Jahr sehr viele Patienten mit einem Insektenstich. Ungefähr 20 bis 30 Leute sind bisher zu mir gekommen, das ist eine eher überdurchschnittliche Zahl.".

Die Symptome sind meistens dieselben: örtliche Schwellung, Juckreiz am ganzen Körper, Schweißausbrüche. Hierbei muss man zwischen einer Lokalreaktion und einer überschießenden Reaktion unterscheiden. Die Lokalreaktion beschreibt eine normale Schwellung an der Einstichstelle, während bei einer überschießenden Reaktion der ganze Körper auf den Stich reagiert, was einen allergischen Schock hervorrufen kann. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Immer wieder kommt es auch im Landkreis vor, dass Betroffene eine solch eine überschießende Reaktion nicht ernstgenommen haben, weiß Michael Eisfelder. Dabei kann sie tödlich verlaufen.

Bei überschießenden Reaktionen rät er zu einer sogenannten Hyposensibilisierung, die sehr erfolgreich sei. Hierbei soll der Patient schrittweise an das allergieauslösende Antigen gewöhnt werden und somit weniger empfindlich gegenüber Insektenstichen reagieren.

Das Gesundheitsamt betrachtet diese Therapie vor allem für Menschen, für die der Kontakt mit Insekten beziehungsweise Natur beruflich unausweichlich ist, als nützlich.