Ein ominöser Kanister hat am Montag in Zimmern bei Rottweil einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. (Symbolfoto) Foto: dpa

30-Liter-Gefäß mit Flüssigkeit löst bei Zimmern größeren Polizeieinsatz aus. "Sprengvorrichtung" möglich.

Kreis Rottweil - Es ist mehr als eine seltsame Sache. So seltsam, dass sich auch die Polizei bislang keinen Reim darauf machen kann. In einem Gewerbegebiet in Zimmern wurde gestern ein Kanister gefunden – mit Zündvorrichtung und einer bislang unbekannten Flüssigkeit. War es eine Bombe?

Die Aufregung ist zunächst groß, die Verwirrung auch. Und sie hält an. Gestern um die Mittagszeit wird die Polizei benachrichtigt. Ein Zeuge, so teilt die Polizei später mit, hat einen blauen Kanister entdeckt. Dieser kommt ihm verdächtig vor.

Der Kanister liegt am Stadtweg, im Gewerbegebiet bei Zimmern ob Rottweil, an einer Böschung. Die nächsten Firmen sind rund 30 Meter entfernt. Gegen 12.30 Uhr ruft der Zeuge das Polizeirevier Rottweil an.

Diese Meldung löst einen größeren Polizeieinsatz aus. Zunächst finden Beamten einen Kanister mit etwa 30 Liter Fassungsvermögen vor. Was sofort auffällt: An dem Behälter ist eine Art Pyrotechnik, ähnlich einem Starenschreck, befestigt. Und: Dieser Aufsatz war zuvor bereits gezündet worden. Die Polizei sichert entsprechende Schmauchspuren.

Polizei spricht von "möglicher unkonventioneller Sprengvorrichtung", also einer Bombe

Daraufhin alarmiert die Polizei die Entschärfer des Landeskriminalamts. Sie machen sich auf den Weg. Parallel wird das Gelände aus Sicherheitsgründen, wie die Polizei mitteilt, weiträumig gesperrt, die Mitarbeiter müssen die angrenzenden Firmen verlassen, 300 Meter rund um den blauen Kanister darf sich niemand mehr aufhalten. Auch die Kreisstraße 5540 nach Flözlingen wird gesperrt.

Die Entschärfer treffen vor Ort ein. Sie entfernen die vermeintliche Zündvorrichtung von dem Gefäß. Der Kanister wird sichergestellt. Welche Flüssigkeit sich darin befindet, wird zurzeit untersucht. Die Pressestelle ist vorsichtig mit voreiligen Schlüssen, will nicht einmal verraten, wonach die Flüssigkeit riecht. Benzin etwa? Kein Wort dazu. Gegen 14.20 Uhr werden die Absperrungen aufgehoben.

»Ob es sich um eine sogenannte unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung handelte und ob eine akute, konkrete Gefahrensituation vorlag«, kann die Polizei noch nicht einschätzen. Das würden die Ermittlungen und Untersuchungen ergeben.

Polizeisprecher Peter Mehler sagt, es sei gut, dass es nicht zu einem schwerwiegenden Ereignis kam. Und: "Das alles ist recht ominös."

Info: Starenschreck

Starenschreck, Vogelschreck oder Weinbergböller sind laut Wikipedia eine Art von pyrotechnischer Munition. Einfach so kaufen man diese Munition nicht. Man braucht dazu einen Erwerbschein. Was man damit machen kann? Obstbauern erhalten eine Erlaubnis zur Verwendung dieser Munition, wenn sie Vögel vertreiben wollen, bei Sportveranstaltungen gibt man damit das Startsignal, auch Rettungskräfte und Pyrotechniker dürfen sie verwenden. Jäger benutzen sie, um etwa Schwarzwild aus dem Maisschlag zu treiben.