Viele Jugendliche nutzen ihre freie Zeit in den Sommerferien, um etwas dazu zu verdienen. Foto: dpa

Weltjugendtag:    Urlaub ist Ferienjob-Zeit. Durch die Arbeit lerne man erwachsen zu werden.

Kreis Rottweil - Viele Jugendliche nutzen in den Sommerferien die Chance, Geld zu verdienen. Viele Schüler und Studenten bessern ihr Taschengeld auf, indem sie in Firmen oder Betrieben aushelfen.

Schüler in Baden-Württemberg genießen gerade ihre wohlverdiente Sommerpause. Für einige beutetet das aber nicht Faulenzen am Strand, sondern arbeiten. Sie versuchen, mit Ferienjobs etwas dazuzuverdienen. Es kann für den neuen Laptop sein, den man sich schon so lange wünscht, aber auch als Überbrückungszeit, bis das Studium losgeht.

Prinzipiell dürfen Jugendliche ab 13 Jahren schon ihr Taschengeld aufbessern, wobei das an bestimmte Regeln gebunden ist. Laut der AOK dürfen Schüler unter 15 Jahren nur kleine Freizeittätigkeiten ausüben, die maximal zwei Stunden pro Tag dauern dürfen. Ab 15 Jahren ist ein Ferienjob bis zu einer Dauer von vier Wochen erlaubt, dabei darf die Arbeitszeit bis zu acht Stunden täglich betragen. An Wochenenden ist es jedoch für alle minderjährigen Jugendlichen verboten, einen Ferienjob auszuüben.

Bei der Suche nach einem geeigneten Betrieb läuft dabei viel über "Vitamin B" – Beziehungen, zum Beispiel über Familie oder Freunde, erzählt Klaus Helm, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Rottweil/Villingen-Schwenningen. Auch Betriebe, die man schon kennt, aufgrund von Praktika zum Beispiel, seien sehr beliebt. Jugendliche suchen sich vor allem Betriebe, bei denen sie in der Montage, im Einzelhandel oder in der Reinigung arbeiten können. Ferienjobs werden zwar hauptsächlich wegen des Geldes gemacht, aber sie sind auch für die spätere Berufswahl nützlich, meint Klaus Helm. Bei der Bezahlung sei man dabei als Ferienjobber auf der sicheren Seite, wenn man sich am Mindestlohn orientiert.

Nastasja Tshurikow ist 18 Jahre alt und kommt aus Wellendingen. Fünf Wochen lang hat sie dieses Jahr bei Leibold und Aman gearbeitet, einer Firma, die seit 70 Jahren im Bereich Präzisionstechnik tätig ist. Den Ferienjob hat sie angenommen, um ihr Studium für das nächste Jahr mitzufinanzieren. Sie sieht die Arbeit in der Firma als Bereicherung, da man lernt, Verantwortung zu übernehmen. "Man lernt erwachsenen zu werden", sagt sie. "Die Leute sagen dir, was du tun sollst, und verlassen sich darauf. Man muss immer ein Stück Eigenverantwortung mitbringen."

Voraussetzungen für diesen Job musste sie nicht mitbringen. Für ihren Aufgabenbereich waren lediglich Präzision und Gründlichkeit nötig.

Lisa Hauser (22) aus Irslingen jobbt in ihren Semesterferien dieses Jahr bei Aesculap in Tuttlingen. Sie macht zum ersten Mal einen Ferienjob. Auf die Idee und den Betrieb ist sie durch die HFU-Hochschulkontaktbörse an ihrer Hochschule in Furtwangen gekommen.

Ein Grund für die Entscheidung, während ihrer Ferien zu arbeiten, war, wie für die meisten, das Geldverdienen. Doch Hauser denkt dadurch auch schon an ihre Zukunft. Denn durch einen Ferienjob in einer solchen Firma verbessern sich später, nach ihrem Studium, die Berufschancen.

Die Studentin hat sich schon fünf Monate vorher, also im März, um eine Ferienjobber-Stelle gekümmert. "Im April war schon Bewerbungsschluss", erinnert sich Lisa Hauser. Sie persönlich empfand es nicht als schwer, die Stelle in Erfahrung zu bringen und im Endeffekt auch zu bekommen.

Natürlich gab es für Hausers Ferienjob auch einige Voraussetzungen. So musste sie einen Immatrikulationsbescheid vorweisen. Das bedeutet, sie musste "beweisen", dass sie wirklich Studentin ist. Zudem musste sie ein Zeugnis, einen Lebenslauf und ein Bewerbungsschreiben vorzeigen. Eine weitere Bedingung für diesen Job ist das Erreichen der Volljährigkeit.

Aufgaben und Tätigkeiten bei ihrem Ferienjob sind unter anderem die Inventur und das Kommissionieren. Das hört sich sehr aufwendig an, doch die 22-Jährige erklärt, dass sie medizintechnische Artikel und Produkte zählt und Aufträge bezüglich der Werkzeuge und Instrumente von Aesculap bearbeitet. "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, aber ist auch anstrengend. Man muss viel laufen", berichtet die Ferienjobberin. Fünf Wochen absolviert Lisa Hauser den Ferienjob, dann freut sie sich auf ihren Urlaub.