Am 30. September wird vor dem Landgericht Rottweil der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Täter fortgesetzt. Foto: Nädele

Weitere Zeugen im Prozess in Tuttlingen vernommen. An Identität der Täter bestehen Zweifel.

Kreis Rottweil - Im Prozess wegen der Anklage des versuchten Mordes in Tuttlingen haben die Zeugen eher für Verwirrung als für Klarheit gesorgt: Die Aussagen gingen weit auseinander.

Naiv: So könnte man einen 21-Jährigen beschreiben, der gestern im Prozess wegen versuchten Mordes (wir berichteten) vor der Ersten Schwurgerichtskammer des Landgerichts Rottweils aussagte.

Als er im Dezember einen Anruf von den beiden Angeklagten erhielt, nahm er diese ohne zu Zögern in seiner Wohnung auf.

Seine Bekannten hatten ihm am Morgen nach der vermeintlichen Tat weisgemacht, dass sie sich in einer Notlage befänden und dringend eine Unterkunft bräuchten. Von Problemen mit der Polizei hätten ihm seine Freunde jedoch nicht berichtet.

Den 34- und 37-jährigen Rumänen wird vorgeworfen, am frühen Morgen des 19. Dezembers mit Rundhölzern so auf einen 21-Jährigen eingeschlagen zu haben, dass dieser schwerste Kopfverletzungen erlitt.

Bei der Beschreibung jener Rundhölzer machte eine Zeugin am gestrigen Verhandlungstag überraschende Angaben. Die Hölzer seien weiß bemalt und mit einer schwarzen Zeichnung versehen gewesen. Dies habe zum Erscheinungsbild der Täter gepasst, die weiße Overalls mit schwarzen Punkten getragen hätten. "Das sah aus wie ein Karnevalsoutfit", erinnerte sich die Zeugin.

Ihre Aussage deckte sich jedoch nicht mit den Beobachtungen der anderen Zeugen. Ein Lastkraftwagenfahrer sagte, die Täter hätten grüne Wintermäntel getragen. Weder er noch die folgenden Zeugen hatten die Angeklagten eindeutig als Täter identifizieren können.

Der Besitzer des Clubs, aus dem man die Männer hinausgeworfen hatte, konnte zwar keine Angaben zur Kleidung, jedoch zum Verhalten der Täter machen. Als man den 34-Jährigen Angeklagten vor die Tür gesetzt habe, sei dieser "komplett durchgedreht".

Er hatte sich zuvor in der Warteschlange durchdrängen wollen, und dabei einem 52-Jährigen Mann "aus heiterem Himmel eins auf die Nase gegeben". Eine Frau, die die Situation missverstand, und eingreifen wollte, schlug er kurzerhand nieder.

"Er ist auf mich losgegangen wie ein aggressiver Pitbull", sagte sie. Besonders sein markanter Blick sei ihr in Erinnerung geblieben, deswegen sei sie sich "tausendprozentig sicher", dass es sich bei dem 34-Jährigen Angeklagten um den Täter handle.

Der Prozess wird Ende des Monats fortgesetzt.