Hier, auf Flözlinger Gemarkung, soll der neue Verkehrsübungsplatz der Kreisverkehrswacht entstehen (oben). Das bisherige Gelände schließt sich rechts an. Der bestehende Weg auf dem Plan, oberhalb des Platzes, zweigt von der Kreisstraße 5540 ab. Foto: Foto: Schickle

Geplante Fläche soll wieder in Flözlingen, neben dem bisherigen Gelände, entstehen. Ohne Bau droht Verein das Aus.

Kreis Rottweil - Ohne neuen Verkehrsübungsplatz sind die Tage der Kreisverkehrswacht Rottweil wohl gezählt. Deshalb streben die Vereinsverantwortlichen einen Neubau an. Entstehen soll er neben dem bisherigen Platz in Zimmern-Flözlingen.

Die Kreisverkehrswacht (KVW) Rottweil drückt auf die Tube: Lange kann sie ihren bisherigen Verkehrsübungsplatz nämlich nicht mehr nutzen. Dieser befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs an der Kreisstraße 5540 zwischen Zimmern und Flözlingen, das der Firma Bauunion gehört. Die wiederum hat Eigenbedarf angemeldet. "In vier Jahren müssen wird da raus", erklärte der Vorsitzende Artur Rieger. Was seine Kreisverkehrswacht vor Probleme stellt: Die Sicherheitstrainings, die sie auf dem Übungsplatz ausrichtet, sind praktisch die einzige Einnahmequelle des Vereins.

"In dem Moment, wo wir uns nicht mehr finanzieren können, gibt’s im Kreis Rottweil keine Kreisverkehrswacht mehr", fügt Manfred Rathgeb, der frühere Vorsitzende, hinzu. Die Auswirkungen wären deutlich spürbar, schließlich bringt die KVW zum Beispiel Grundschülern das Radfahren bei, geht mit ihrem Überschlagssimulator an Berufsschulen und zu Veranstaltungen, trainiert Polizisten und Feuerwehrleute oder gibt Seminare für Juristen. Alles gemeinnützige Aktivitäten. Die Verantwortlichen im Verein, vor allem Polizisten, engagieren sich ehrenamtlich. "Wir wollen die Verkehrssicherheit stärken", beschrieb Rieger seine Intention und die seiner Kollegen.

Um überhaupt auf dem Platz die gesetzlich vorgeschriebenen Fahrtrainings für Berufsfahrer anbieten zu können, muss dieser zertifiziert sein und gewissen Anforderungen entsprechen. Der bisherige tut dies nur bedingt. Auch deshalb benötigt die Verkehrswacht einen Ersatz.

Stemmen kann sie den Bau, er kostet gut eine Million Euro, finanziell indes nicht. Da kommt wiederum die Bauunion ins Spiel – auch, nachdem die KVW vergeblich nach einem anderen Standort gesucht hatte. Das Unternehmen hat sich bereit erklärt, den Platz zu bauen und ihn der Verkehrswacht wieder zu verpachten. Ein Großteil des Geländes, wo er entstehen soll, gehörte der Bauunion bereits, die restlichen Flächen hat sie inzwischen aufgekauft.

In der Sitzung des Flözlinger Ortschaftsrats stellte die Kreisverkehrswacht das Projekt vor. Rund 100 Meter breit und circa 190 Meter lang soll der neue Übungsplatz werden. Dazu kommen drei Container mit Büro, Lager und Toiletten sowie ein Schutzwall in Richtung Wald. Entworfen hat ihn Manfred Rathgeb. Extra für den Platz soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden.

Zertifizierte Trainingsflächen wie diese, auch für Lastwagen und Busse geeignet, gibt es wenige. Die nächsten seien in Breisach, Ehingen/Donau oder im Stuttgarter Raum, erklärte Ulrich Fischer, in der KVW zuständig fürs Sicherheitstraining.

Eine der größten Hürden – so entstand der Eindruck – hat die Verkehrswacht am Montagabend im Flözlinger Ortschaftsrat genommen. Das war nicht unbedingt vorauszusehen, denn etliche Ratsmitglieder hatten Bedenken geäußert. "Können Sie uns zusichern, dass wir keinerlei Lärm hören?", wollte Carmen Pauko wissen. "Der Lärm wird nicht zu ihnen durchdringen", antwortete Ulrich Fischer. Zumal es die einzigen Beschwerden bisher über Supermoto gegeben habe – Hobby-Motorradfahrer, die sich auf dem bestehenden Platz eingemietet hatten und hörbar dort unterwegs waren. Seinen Untermietern hat die KVW auf Wunsch der Flözlinger inzwischen gekündigt.

Dann stießen sich die Räte noch daran, dass die Bauunion unter der Asphaltfläche Boden einbringen möchte, der als Abfall eingestuft ist – Bauschutt beispielsweise, wie Manfred Rathgeb erklärte. So soll ein Teil der Baukosten wieder hereingeholt werden. Durch die Auffüllung wird der Platz etwa einen dreiviertel Meter höher liegen als das bisherige Geländeniveau. Von Flözlingen aus dürfte er aus Sicht der KVW dennoch nicht zu sehen sein. Am Ende stimmte denn auch die Mehrheit des Flözlinger Ortschaftsrats dem Vorhaben zu. Die Planungen der Verkehrswacht können also weitergehen.