Kreis Rottweil - Der Unmut im 950-Seelen-Ort Trichtingen ist mindestens so groß wie die Laster-Schlange, die Tag für Tag durch den Epfendorfer Teilort donnert. Vieles hat mit Stuttgart 21 zu tun. Aber nicht nur. Die Einwohner indes sprechen angesichts der Belästigungen schon von Demos und Straßenblockaden.

Erst die Bauarbeiten entlang der Bundesstraße 14, dann die langfristige Sperrung der Kreisstraße zwischen Harthausen und Trichtingen, und nun auch noch der Schwerlastverkehr: Der sonst so smarte Epfendorfer Bürgermeister Peter Boch hat Sorgenfalten auf der Stirn. "Mir reicht’s. Ich vermisse die Unterstützung vom Land", stellt er klar. "Es ist unvorstellbar, was hier passiert. Die Menschen werden extrem belastet, das ländliche Idyll komplett zerstört."

Seit Herbst vergangenen Jahres fahren vermehrt Laster von der Autobahn zu den Steinbrüchen in Trichtingen und Böhringen. Teilweise, wie bei der Firma Bantle, die den Steinbruch in Böhringen betreibt, wird auch Aushubmaterial von S 21 gebracht. Vergangene Woche, so Prokurist Joachim Haaga, wurden im Durchschnitt 700 Tonnen täglich angeliefert. Ein Laster wird mit rund 27 Tonnen beladen, sodass man auf 25 Fuhren pro Tag kommt. "Es waren aber in Spitzenzeiten auch schon 80 pro Tag", erläutert Haaga.

"Das ländliche Idyll ist komplett zerstört"