Reifenprüfung: Hier noch ein klassisches Gerät, an dem es Luft kostenfrei gibt. Foto: Zeger

Immer mehr Luftdruckgeräte haben Bezahlfunktion. Kosten zwischen 50 Cent und einem Euro.

Kreis Rottweil - Auch im Kreis Rottweil machen immer mehr Tankstellen Luft zu Geld und lassen Autofahrer für die Luftdruckprüfung bezahlen. Die Kosten variieren zwischen 50 Cent und einem Euro.

Was haben die Kreisstadt Rottweil und ein Schramberger Stadtteil, der am äußersten Zipfel des Landkreises bereits im Badischen liegt gemeinsam? Wer den Reifendruck seines Fahrzeugs überprüfen möchte, braucht an beiden Orten Kleingeld.

Im August hat Thomas Huck, Eigentümer der Esso-Tankstelle in Tennenbronn, das tragbare Prüfgerät durch einen Automaten der Firma Air-Serv GmbH ersetzt. Diese ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Luftdruck-Prüfanlagen mit Bezahlfunktion. In den vergangenen vier Jahren habe Huck zwei neue mobile Geräte kaufen müssen, weil seine Kunden diese "nicht ordentlich behandelt" hätten. Kosten pro Stück: rund 600 Euro.

Hersteller betreibt Anlage auf eigenes Risiko

Zusätzlich fielen für den Kompressor, da gewerblich genutzt, noch TÜV-Gebühren und Stromkosten an. "Man kann nicht unendlich Service bieten", meint deshalb Huck. Er verweist auf Villingen-Schwenningen, wo es sehr viele Tankstellen gebe, die ebenfalls Geld verlangten. Er selbst verdiene an der Nutzung keinen Cent, erläutert er auf Anfrage. Air-Serv betreibe die Anlage auf eignes Risiko und kassiere die Gebühr.

Der ADAC lehnt die Ein-Euro-Luftdruckgeräte ab. "Die Autofahrer sollten sich eine Tankstelle suchen, an der sie nicht bezahlen müssen", formuliert es die Pressestelle.

Kundschaft reagiert verärgert

Die Umstellung auf Bezahl-Luft stößt auch bei seiner Kundschaft auf wenig Verständnis. Manche hätten gar schon angedroht, auch nicht mehr beim ihm zu Tanken, solange die Reifendruckmessung Geld koste. "Wenn das Gerät wenigstens für Tankkunden kostenfrei wäre, könnte ich es noch verstehen", schimpft ein Einwohner. Auch mit 20 oder 50 Cent könne man leben. "Aber ein Euro?" – da bleibt dem jungen Mann fast die Luft weg. An der Shell-Tankstelle in Rottweil kostet die Luft ebenfalls Geld. Der Mineralölkonzern war einer der ersten, der Geld verlangte. "Die Gebühr wird für die Wartung erhoben", so die Auskunft. Derzeit ist die Luft allerdings raus, das Gerät defekt. Wer an der "Nordgarage" sein Auto betankt, bekommt den Luftdruck-Service umsonst obendrauf. Wer die Tankstelle lediglich wegen der Luft anfährt, zahlt 50 Cent. An allen anderen Tankstellen im Stadtgebiet ist der Service noch kostenfrei.

Das klassische Luftdruck-Gerät, das man zum Fahrzeug trägt und anschließend wieder zum Befüllen auf den Ständer hängt, verschwindet allerdings trotzdem mehr und mehr von der Bildfläche. So sind beispielsweise auf dem Lindenhof in Oberndorf oder in der Talstadt in Schramberg hochmoderne Geräte zu finden, die digital funktionieren – und teilweise auch abschrecken. "Hier kostet es zwar nichts, aber Luftdruckmessen tue ich hier nicht, das ist mir zu kompliziert", gibt eine Lindenhöflerin offen zu.