Die neue Spätbuslinie Schramberg-Oberndorf gibt es nicht im SBG-Großformat, sondern als Kleinbus-Variante. Vielleicht sogar zurecht: Nur ein Interessent scheint bislang mit dem Angebot warmgeworden zu sein. Foto: Schulz

Linie Schramberg-Oberndorf jetzt mühsam in Gang gesetzt. SBG verringert Leistungsangebot.

Kreis Rottweil - Dass die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs für Landkreise im ländlichen Raum eine immer schwieriger werdende Herausforderung darstellt, wurde schon oft betont. Im Kreis Rottweil wird das gesamte Beförderungspaket 2017 mit gut sechs Millionen Euro der öffentlichen Hand subventioniert.

Die Schülerzahlen nehmen ab, das Bemühen vermehrt erwachsene Fahrgäste in Bussen auf die Strecke zu bringen, zeigt – wenn überhaupt – nur ganz bescheidene Erfolge. Diesem Bemühen geschuldet ist auch die Einrichtung einer Spätfahrt Schramberg-Oberndorf zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016.

Wie berichtet, bekam die Südbadenbus GmbH (SBG) – der vom Landkreis im Sommer auserkorene Leistungserbringer – kurz vor Start des neuen Busangebots kalte Füße zur für 59.000 Euro/Jahr vertraglich fixierten Transportleistung. Stattdessen ist jetzt der Einsatz der Schramberger Firma Taxi-Ehret als Subunternehmer gefragt. Für 38.325 Euro wird die Spätfahrt in einem Kleinbus (Neunsitzer) erfolgen. Ein Platz für einen Rollstuhlfahrer sei vorhanden. Bereits bei zwei auf einen Rollstuhl angewiesenen Fahrgästen müsste ein weiterer Bus in Einsatz gebracht werden. Dass eine solche Option im Ernstfall tatsächlich praktikabel ist, wird vor allem mit der Frage zur Wartezeit bis zur Aktivierung eines zweitem Fahrzeugs von so manch einem Beobachter stark bezweifelt.

Dazu gab es bei der Verabschiedung des Kreishaushalts 2017 generell den Hinweis, die ÖPNV-Strategie auf den Prüfstand stellen zu müssen. Bis April soll auch anhand von Fahrgastzählungen die Grundlage für ein neues Strategiekonzept gelegt werden.

Und wie ist im Moment die Resonanz auf die neue Spätverbindung (Schramberg ab 22.40 Uhr; Oberndorf an 23.35 Uhr; ab 23.45 Uhr; Schramberg an 0.35 Uhr)? Ein Fahrgast nutze das Angebot, sagte am Montag die scheidende Dezernentin Monika Mayr auf Nachfrage eines Kreisrats in der Jahresabschlusssitzung.

Eine solche erste Erkenntnis ist natürlich Wasser auf die Mühlen von Kritikern. Da wird auch schnell wieder die Frage aufgeworfen, wie weitreichend ein ÖPNV-Angebot sein kann. Die Bewährungsprobe für die neue Linie läuft erst einmal noch einige Monate. Im April soll hierzu ebenfalls genau analysiert werden.

Entgegen der sich finanziell immer angespannter zeigenden "Bustendenz" ist der Ringzug für den Landkreis ein Erfolgsmodell. Zwar gibt es dort auch ein Betriebskostendefizit, das aber von den Zuschusseinnahmen übertroffen wird. So will sich der Landkreis für 2017 erneut ein Plus gutschreiben lassen. Dieses Mal in Höhe von 69.000 Euro.