Die Kontoauszüge des angeklagten Schulleiters nimmt die Staatsanwaltschaft ganz genau unter die Lupe. Foto: Büttner

Staatsanwaltschaft Rottweil spricht von einem "besonders schweren Fall". Auf Anklageliste stehen 16 Taten.

Kreis Rottweil - Die Staatsanwaltschaft Rottweil hat Anklage gegen den Leiter des Gymnasiums am Rosenberg in Oberndorf erhoben. Der Vorwurf: Untreue in einem besonders schweren Fall.

Die Anklage listet 16 Taten auf, sagt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Frank Grundke gegenüber unserer Zeitung. Der Lehrer, der seit November vergangenen Jahres nicht mehr im Dienst ist, habe mehrere kleinere Beträge zu privaten Zwecken von einem Treuhandkonto der Schüler abgehoben. Grundke: "Der Angeklagte hat einen Teil des Schadens wieder gut gemacht."

Zu dem Vorwurf "Untreue in einem besonders schwerem Fall" komme es, weil der Angeklagte ein Amtsträger, ein Beamter sei. "Die Summe liegt eher im mittleren Bereich." Grundke spricht von "unter 10.000 Euro".

Bei einer solchen Faktenlage dürfe ein Richter ein Strafmaß von mindestens sechs Monaten Freiheitsstraße verhängen, erläutert Grundke. "Er muss aber die Gesamtsituation im Auge haben und berücksichtigen." Zu der gehören sicherlich auch die relativ geringe Schadenshöhe und die gesundheitlichen Schwierigkeiten, die der Rektor seit Bekanntwerden seiner Tat habe.

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht Rottweil werde, so schätzt der Pressesprecher, im ersten Halbjahr 2015 stattfinden. Sie wird öffentlich sein.

Erst wenn ein Urteil vorliege, könne das Regierungspräsidium (RP) entscheiden, wie es mit der Causa Oberndorfer Schulleiter weitergehe. Derzeit leitet der stellvertretende Schulleiter Johannes Demann das Gymnasium. "Daran wird sich vorläufig auch nichts ändern", so das RP in Freiburg. Der Angeklagte hat das Amt des Schulleiters seit 2003 inne.

Zuletzt hörten die Oberndorfer Schüler von ihrem langjährigen Lehrer an der Abschlussfeier der Abiturienten in der Neckarhalle. Dort ließ er den Schülern seine besten Wünsche übermitteln.