Dürfen ans Steuer: Allerdings sind Rettungsassistent Joachim Herrmann und Rettungssanitäterin Miriam Schwarz nicht auf den "Feuerwehrführerschein" angewiesen, denn sie mussten als "Berufsretter" den Führerschein Klasse C1 machen. Foto: Schönfelder

Durch organisatorische Änderungen soll es Beschleunigung geben. Rettungsdienst trotz ländlichen Raums gut positioniert.

Kreis Rottweil - Rettungswagen erreichen im Kreis Rottweil den Ort, an dem Erste Hilfe zu leisten ist, meist in angemessener Zeit. Nicht ganz so schnell sind die Notärzte. Da soll es durch organisatorische Verbesserungen noch eine Beschleunigung geben. Trotz der teilweise schwierigen Wegesituation im ländlichen Raum mit Örtlichkeiten ziemlich abseits "vom Schuss" braucht der Rettungsdienst im Kreis Rottweil hinsichtlich seiner Schnelligkeit den Vergleich mit anderen Landkreisen nicht zu verstecken. Die gesetzliche Hilfsfrist, nach der bei 95 Prozent der Einsätze innerhalb von 15 Minuten das Ziel erreicht sein muss, wurde laut der Statistik des DRK-Landesverbandes im Kreis Rottweil bei den Rettungswagen erfüllt. Bei 96,4 Prozent der Notruf-Alarme wurde 2013 die Frist eingehalten. Notärzte erreichten allerdings nur in 91,9 Prozent der Fälle in der vorgegebenen Frist die Unfallstelle.

Der Rottweiler Rettungsdienstleiter Peter Heider, der die drei Notarztstellen in Rottweil, Oberndorf und Schramberg sowie die Rettungswachen in Schenkenzell und Sulz koordiniert, weiß um die vorhandenen Schwachstellen. Mediziner in Notarztfunktionen seien meist in einen Klinikbetrieb eingebunden. Diesen den noch schnelleren Absprung zu einem Notfall zu ermöglichen, sei ein Ansinnen, das man in Absprache mit allen Beteiligten verwirklichen wolle.

In Schramberg hingegen sei die Notfallstelle optimal ausgerichtet, weil die Ärzte ausschließlich für diese Aufgabe zur Verfügung stünden.

Dass sich mit größerer finanzieller Unterstützung – nach Recherchen unserer Zeitung geben die gesetzlichen Krankenkassen in keinem Bundesland weniger für die Notfallrettung aus als in Baden-Württemberg – ein noch besseres Rettungspaket schnüren ließe, steht außer Frage. Allerdings dürfe der Gesichtspunkt der Bezahlbarkeit nicht vernachlässigt werden, sagt Heider auch, dass es bei der Abwägung von Kosten und Nutzen die Balance zu finden gelte.

Schlechter ausgefallen seien die Zahlen für 2013 wegen der vielfältigen Baustellen-Situationen im Kreisgebiet. Umleitungsstrecken sorgten für zusätzlichen Zeitaufwand. Beim immer schlechter werdenden Straßenzustand im Kreisgebiet wird diese "Geschwindigkeits-Komponente" wohl dauerhaft in die Planungen zur Einhaltung der 95-Prozent-Quote eingehen.