Aus einer Röhre fließt der Beton in die Armierung, mit einem Rechen wird er von Baustellenarbeitern verteilt. Foto: Kübler

Einbau von Betonplatte unter "Idealbedingungen". Arbeiten dauern noch bis zum 21. Juli.

Kreis Rottweil - Auf der Autobahn 81 bei Oberndorf wurde eine zweite Betonplatte eingebaut, die die Straße vor dem Absinken schützt. Zehn Stunden am Stück wurde betoniert. Jetzt heißt es warten.

In einem kleinen Bogen fließt der flüssige Beton aus einer langen Röhre in ein Gitternetz aus Stahl. Damit er sich gleichmäßig verteilt, stehen mehrere Baustellenarbeiter in Gummistiefeln parat. Einige von ihnen harken die schwere Zementmasse, so dass die Höhe überall bei etwa 40 Zentimetern liegt. Ein Mann steckt hierzu immer wieder ein Gerät in den noch flüssigen Beton – wenn es piepst, stimmt die Höhe. Der Ton wird durch die Verbindung mit einem kleinen Gerät, das neben der Fläche steht, erzeugt. Dieses kann die vorgesehene Höhe durch einen Laser – einen künstlichen Horizont – kontrollieren.

80 Kubikmeter Beton pro Stunde

Auf dem Abschnitt der A 81 bei Oberndorf sind 20 Männer am Arbeiten. Es ist einer der wichtigsten Tage auf der Baustelle: der Tag, an dem eine Betonplatte auf der Fahrbahn Richtung Stuttgart entsteht. Auf 150 Metern Länge soll sie gegen Löcher im Untergrund schützen, wie eine Art riesiger Deckel. Ansonsten droht das Absacken eines ganzen Straßenteils.

Seit 5 Uhr wird gearbeitet, 800 Kubikmeter Beton sollen in zehn Stunden verarbeitet werden. Dazu fahren 20 Lastkraftwagen zwischen zwei Betonmischwerken in Hochmössingen und auf dem Sulgen und der Baustelle hin und her – sie liefern frischen Beton, 80 Kubikmeter pro Stunde.

"Heute blockieren wir alle. Da kriegt im Umkreis niemand anderes Beton", erklärt Fachbauleiter Peter Götz und lacht. Er ist gut drauf, denn um 11 Uhr ist bereits mehr als die Hälfte der Platte geschafft, alles läuft wie am Schnürchen. Zum Glück, denn wenn etwas schiefgeht, "wird es teuer". Das erklärt Michael Waidele.

Er ist Projektleiter vom Baureferat Ost des Regierungspräsidiums Freiburg (RP). Schließlich könne der Beton bei einem Abbruch der Arbeiten nicht einfach später verwendet werden. Die Platte muss in einem Rutsch betoniert werden. Deshalb hat das RP einen akribischen Plan vorbereitet, jeder weiß genau, was er an dem Tag zu tun hat. Wenn es zu einem Unfall oder Stau kommt und auf der Straße kein Vorankommen mehr ist, wird der Beton über einen Feldweg angeliefert. Hierfür wurde eine extra Zufahrt gebaut. Und falls eine Pumpe oder ein Mischwerk ausfallen sollte, wird einfach doppelt so lange betoniert.

Dieser "Havarieplan", wie ihn Waidele nennt, muss jedoch nicht befolgt werden. "Wir haben Idealbedingungen", sagt der Projektleiter fröhlich, als er die Arbeiten besichtigt. Es ist nicht zu sonnig – sonst würde der Beton austrocknen –, es regnet nicht, und mit Wind gibt es auch keine Probleme. "Das sind die Tage, an denen man als Ingenieur auf die Baustelle geht, und sich freut, zu sehen, wie die eigene Arbeit umgesetzt wird", meint Waidele. Die Betonplatte gehört nicht zum Tagesgeschäft des Ingenieurs. Dennoch ist er viel entspannter als noch im Jahr 2015, als die erste Platte auf der Fahrbahn Richtung Bodensee eingebaut wurde. Auf die Erfahrungswerte dieser Maßnahme kann das RP dieses Mal zurückgreifen. Und dennoch: "Jede Baustelle ist einzigartig. Einen alten Plan herauszuziehen, das funktioniert nie", erklärt Waidele. Am Ende geht alles gut: Um 15 Uhr ist der Abschnitt fertig betoniert, es wird nur noch geglättet und nachbehandelt.

Danach heißt es für ein paar Tage warten; der Beton muss ruhen, ehe es auf der Baustelle weitergeht. Das Wiedererrichten der Straße und der Rückbau der verengten Verkehrsführung sollen dann bis zum 21. Juli abgeschlossen sein.